Auch wenn der April für seine Wetterkapriolen bekannt ist und es deshalb heißt „April, April, der macht, was er will“, so soll laut den derzeitigen Wetterprognosen der April 2025 insgesamt eher ein milder Monat werden. Hier im Norden werden in den nächsten Tagen warme Tagestemperaturen erwartet und die Süßkirschen sind in Celle im Begriff gerade aufzublühen. Mit dem großen Aufblühen und den frühlingshaften Wetterprognosen für die nächsten Tage ist auch die aktive Bienensaison 2025 eröffnet.
Die Kirschblüte kündigt den Beginn der Frühjahrstracht an
Der Kirschblüte folgen in wenigen Tagen auch schon die Birnen- und die Apfelblüten. Letztere repräsentieren im phänologischen Kalender den Beginn des „Vollfrühlings“. Da in manchen Regionen (z.B. nordwestliches Niedersachsen) der Frühling noch nicht so weit vorangeschritten ist, kann man sich dort, mit dem Aufblühen der Süßkirschen, auf die in Celle jetzt schon bald anstehenden notwendigen imkerlichen Tätigkeiten vorbereiten und bei Eintritt der entsprechenden Blütenphänologie reagieren. Und wo die (Kirsch)Blüte bereits weiter vorangeschritten ist, müssen die Imkerinnen und Imker jetzt handeln, bevor der Eintrag von Nektar absehbar zum Überschuss führt und die Bruträume gar „verhonigen“ könnten. Es bestätigt sich wieder einmal, man kann für entscheidende imkerliche Maßnahmen sich gut am phänologischen Kalender orientieren.
Wie immer passt der Grundsatz „lieber den Honigraum zu früh als zu spät aufsetzen“. Sorgen, die Bienen müssten bei eventuell einsetzenden kühlen Außentemperaturen dann einen zusätzlichen Raum mitwärmen, sind gänzlich unbegründet. In jedem Bienenvolk, ob in einer Natur-Baumhöhle oder beispielsweise in einer mehrräumigen Magazin-Beute, kann man beobachten, die Bienen ziehen sich bei kälteren Außentemperaturen zusammen und wärmen lediglich die Brut. Als Gesamtheit schirmen sie sich so nach außen ab und erhalten eine äußerst stabile Temperatur und das nur dort, wo sie gebraucht wird, nämlich im Brutnestbereich. Das tun sie sehr erfolgreich und ohne relevante Wärmeverluste, seitdem es diese hoch entwickelten staatenbildenden Insekten gibt. Ein vermeintlich zu frühes Aufsetzen des Honigraums bremst auch die Entwicklungsgeschwindigkeit des Bienenvolkes im Frühjahr nicht, wie vereinzelt behauptet wird. Das zeigen Populationsdaten, die über die Liebefelder-Schätzmethode1 an einer Vielzahl von Völkern in verschiedenen Regionen Deutschlands erhoben wurden. Die Zeiten, in denen Imker und Imkerinnen ihre Bienenvölker gar noch in warme Decken eingepackt haben, sind glücklicherweise vorbei. Die imkerliche Praxis zeigt, auch die gut gemeinten und allenfalls von menschlichen Bedürfnissen abgeleiteten Maßnahmen der zusätzlichen Beuten-Isolierung oder sogenannte Wärmeschiede und -folien, sind für die Bienenvölker überhaupt nicht nötig. Das zeigt eindrucksvoll und nur beispielhaft für viele andere, die Imkerpraxis im Bundesstaat Vermont im Nordosten der USA, wo Bienenvölker wirklich frostige, lange andauernde Winter sogar ohne jedwede zusätzliche Isolierung in normalen hölzernen Standard-Langstroth Bienenkästen erfolgreich überstehen und sich im Frühjahr zügig entwickeln.2
Jetzt heißt es Baurahmen einhängen und Honigräume aufsetzen
Bienenvölker lassen sich auch in der frühen Phase des Jahres eher wenig von dem teils widrigen Wetter beeindrucken und ziehen schon seit einiger Zeit und nun zunehmend mehr Brut als bislang auf, die demnächst schlüpft. Jetzt heißt es den Baurahmen einhängen und Honigräume aufsetzen.
*Was tun mit 2-zargig überwinterten Völkern
Baurahmen einhängen: Für das Einhängen von Drohnen- bzw. Baurahmen (Leer-Rähmchen, eventuell mit Anfangsstreifen) muss Platz im 2. Brutraum geschaffen werden. Völkern, die über ausreichend Futtervorräte verfügen, entnimmt man dazu eine voll verdeckelte Randwabe. Wer über regelmäßig gezogene Futterkranzproben weiß, dass seine Völker gesund und frei von Amerikanische Faulbrut sind, kann diese Futterwaben dann später im Jahr sehr gut bei der Erstellung von Jungvölkern verwerten.
Der leere Drohnenrahmen sollte an der zweit-äußeren Position am Rand bzw. mit Kontakt zum Brutnest eingehängt werden. Für die spätere Kontrolle und Entnahme der Drohnenrahmen ist es sinnvoll bei allen Völkern gleich zu verfahren. So spart man sich die Suche nach dem Drohnenrahmen. Drohnenbrut ist bekanntlich der „Magnet“ für Varroa-Milben, denn dorthinein dringen die Milben bevorzugt zur Reproduktion ein und produzieren aufgrund der längeren Entwicklungszeit der Drohnen mehr weilbliche Nachkommen im Vergleich zur Arbeiterinnenbrut. Es ist wissenschaftlich eindeutig belegt, dass eine 4-malige Entnahme der verdeckelten Drohnenbrut während der Bienensaison allein schon die wachsende Varroa-Population in den Wirtschaftsvölkern um den Faktor „4“ reduziert.3,4,5,6 Diese biotechnische Maßnahme trägt also dazu bei, den Milbendruck in den Wirtschaftsvölkern während der Saison nachhaltig zu reduzieren.
Honigraum über Absperrgitter aufsetzen: Bekommen die Völker jetzt keinen Honigraum und das angekündigte frühlingshafte Wetter hält weiterhin an, lagern die Bienen frisch eingetragenen Nektar im Brutnest ab – wo auch sonst? Der Königin stehen so nur begrenzt leere Brutzellen zum „Bestiften“ zur Verfügung. Gleichzeitig gibt es jetzt schon eine Vielzahl junger Bienen mit voll ausgebildeten Futtersaftdrüsen in den Völkern und die Bienen tragen massiv Pollen ein. Wenn die Ammenbienen ihren Futtersaft nicht an eine Vielzahl junger Larven verfüttern können, weil die Königin kein Platz zum Eierlegen vorfindet, ist der Grundstein für die Schwarmzeit gelegt. Und das nur, weil Platzmangel herrscht. Hier zeigt sich eindrucksvoll auch die Vorzüglichkeit der Magazin-Imkerei, denn die Zargen-weise Erweiterungsmöglichkeit bietet brutfreudigen Völkern genügend Entfaltungsmöglichkeit ihres genetischen Potentials.
Manch ein Imker schwört auf das „Locken“ der Bienen mit in den Honigraum umgehängten Brutwaben. Davon raten wir dringend ab, denn Brutwaben haben grundsätzlich nichts im Honigraum zu suchen. Es birgt mehrere Gefahren: bei einsetzenden Nachtfrösten kann die hochgehängte Brut womöglich verkühlen, weil die Bienen nur das eigentliche Brutnest in der Brutzarge wärmen. Zudem besteht das Problem, dass die Bienen dort womöglich unbemerkt Nachschaffungszellen anlegen. Als Folge wird dann die eigene Königin den Bienenkasten mit einem Teil der Bienen als Schwarm verlassen, bevor die erste Nachschaffungskönigin im Honigraum schlüpft. Brutwaben und auch ehemals bebrütete (dunkle) Waben haben vor allem deshalb nichts im Honigraum zu suchen, weil sich in jeder Brutzelle der Kot angereichert, von allen darin zuvor entwickelten Bienenlarven befindet, den sie während ihres Spinnvorgangs vor der Verpuppung abgeben und in ihren Kokon eingeschmiert haben. Das macht letztlich die Brutwaben so dunkel und bietet verschiedenen Hefen Grundlage zu Vermehrung, die dann Einfluss auf die Honigqualität nehmen.
Die Honigraumzarge wird also ausschließlich mit hellen unbebrüteten Waben (geschleuderte und von Bienen trocken geputzte Waben aus dem Vorjahr) und mit Mittelwänden bestückt. Die ausgebauten Waben werden mittig in die Zarge gehängt und rechts und links mit Rähmchen mit Mittelwänden ergänzt. Sollte man keine ausgebauten Waben haben, gibt man nur Mittelwände. Grundsätzlich wird zwischen der oberen Brutzarge und dem Honigraum ein Königinnen-Absperrgitter zwischengelegt. Damit verhindert man die Anlage von Brut im Honigraum und erleichtert sich später die Ernte.
Was tun mit 1-zargig überwinterten Völkern
Wenn 1-zargige Völker (Jungvölker des Vorjahres) bislang noch nicht erweitert wurden, dann erhalten auch diese jetzt einen Drohnenrahmen und den Honigraum über Absperrgitter aufgesetzt. Wenn diese Völker den Honigraum gut angenommen haben, werden sie dann mit einer zweiten Brutzarge erweitert, die man einfach untersetzt. Wer Zeit sparen will, kann gegebenenfalls beide Schritte auch gleichzeitig umsetzen.
Die auf starken Völkern „zwischengeparkten“ ehemals schwachen Völker müssen spätestens jetzt wieder voneinander getrennt werden.
Mit unserem letzten Info-Brief vom 28. Februar 2025 hatten wir empfohlen schwache 1-zargige Völker zur Unterstützungshilfe („boostern“) über Absperrgitter auf starke, 2-zargige Völker zu setzten. Die aufgesetzten Völker sind inzwischen gut gewachsen. Diese „Doppelvölker“, die bislang ein Flugloch gemeinsam genutzt haben, müssen jetzt wieder getrennt werden. Für diese Vorhaben muss jedoch unbedingt gutes Flugwetter herrschen. Dann verstellt man das „Doppelvolk“ zunächst neben seinen jetzigen Standplatz. Auf der bisherigen Position wird zunächst ein neuer Beutenboden gestellt, um dann darauf das ehemals schwache, oben aufgesetzte Volk zu platzieren. Dieses 1-zargige Volk wird mit einer Folie und Deckel abgedeckt. Als Folge werden nun alle Flugbienen, die auf diese Stelle eingeflogen sind, das ehemals schwache Volk noch mehr verstärken. Für das zuvor starke 2-zargige Volk wird ein geeigneter anderer Standplatz auf dem Bienenstand gewählt. Dieses Volk verliert zunächst zwar alle seine Flugbienen an das ehemals schwache Volk, weil es nun an einer anderen Stelle steht. Das kompensiert dieses Volk jedoch schnell wieder.
Ist nach einem Tag wieder Ruhe bei beiden Völkern eingekehrt, werden auch diese, wie oben für 2- und 1-zargige Völker beschrieben, mit einem Drohnenrahmen und einem Honigraum ausgestattet.
Addendum: auf vereinzelte Nachfragen, wofür wir das Imkern im einräumig angepasstem Brutraum nicht propagieren würden, beziehen wir hier Stellung
Grundsätzlich sei es jedem überlassen, Bienenvölker so zu führen, wie er/sie es für richtig hält, solange es dem Tierwohl entspricht, nachhaltig Honigerträge erzielt und Völkerverluste grundsätzlich vermieden werden. Allerdings empfehlen wir, dem eigenen Anspruch und der Überzeugung folgend, eine in der imkerlichen Praxis erprobte, erfolgreiche modulare, mehrräumige Magazin-Betriebsweise, die wissenschaftlich verifiziert und damit faktenbasiert ist.
Das Imkern im einräumig angepassten Brutraum propagieren wir aus fachlicher Überzeugung und eigener, dieser Betriebsweise widersprechender, wissenschaftlich erarbeiteter Daten und Fakten hingegen nicht. Auf Nachfrage raten wir von dieser verfehlten und längst überholten Völkerführung ab, die auffallend nirgends sonst auf der Welt, abgesehen von einzelnen wenigen Befürwortern in Deutschland, überhaupt Anklang findet. Sie engt mit Schieden das Bienenvolk korsettartig in seiner natürlichen Entwicklung unnötig ein und nimmt so den Bienen den Freiraum zur natürlichen Entfaltung ihres Potentials. Der in der Natur vorzufindende Nestaufbau, der, der Struktur einer Zwiebel ähnlich, harmonisch das Brutnest von oben her rundum mit Honig- und Pollenvorräten dynamische umschließt, wird so unnötig unterbrochen und zwangsweise voneinander getrennt. Das widerspricht schon grundsätzlich dem Tierwohlgedanken. Die Empfehlung, Pollenwaben stets aus dem eng geschiedeten Butnest zu entnehmen, weil sie dort stören würden, steht den Bedürfnissen der Bienen, einer brutnestnahen Verfügbarkeit konträr entgegen. Wofür sonst, lagern die Bienen überschüssigen Pollen dort ab? Das Schieden bindet auch den Imkernden unnötig, den er umgekehrt als Freiraum bei der Betriebsweise mit zwei Brutzargen auch zeitlich entspannt genießen kann. Er muss sich bei der mehrräumigen Magazin-Betriebsweise beispielsweise auch keine Sorgen darum machen, dass die Völker nach der Honigernte, aufgrund von unmittelbarem Futtermangel, schlagartig Bienenmasse verlieren oder gar verhungern könnten. Dafür stehen in der Regel stets genügend Futterreserven in den Bruträumen unter dem Absperrgitter zur Verfügung. Daher lautet richtigerweise auch die banal klingende Empfehlung, „Honig unter dem Absperrgitter gehört den Bienen“. Dem muss bei ausbleibender Folgetracht beim Imkern im angepassten Brutraum jedoch mit äußerst zweifelhafter Zwischenfütterung gegengesteuert werden. So lautet die Empfehlung, sogleich mit einem 2,5-kg-Paket Apifonda zu füttern, wenn der Frühjahrs- bzw. Rapshonig abgeerntet wird. Dadurch sollen die Völker ihre Flugbienen und Stärke für die Folgetracht beibehalten.7 Das wiederspricht jedoch grundsätzlich der „Guten imkerlichen Praxis“ und sorgt unweigerlich für Honigverfälschungen der Folgetracht. Auch das propagierte Umhängen von einzelnen Honigwaben aus der abzuerntenden Zarge dann in einen neuen, sonst leeren Honigraum ist widersinnig. Nicht verbrauchte Honigreste kristallisieren womöglich dort aus und mindern die Qualität der später zu erntenden Folgetracht. Solche Empfehlungen belegen die logischen Mängel dieser strittigen Völkerführung. Fragwürdig ist auch die Tatsache, dass eine vermeintliche Vorzüglichkeit im ungeteilten Brutraum bestehe, durch das Schieden auf fünf bis sechs Brutwaben jedoch der eigentlich verfügbare Brutraum bei einer Dadant-Beute während der aktiven Bienensaison nie komplett ausgenutzt wird. Deshalb stellt sich richtigerweise die Frage, wofür dann diese Großraumbeute überhaupt?
Ein zweiräumig, geteilter Brutraum bietet hingegen brutfreudigen Bienenherkünften die freie Entfaltungsmöglichkeit beide Räume zur Brutanlage zu nutzen. Populationsschätzdaten zeigen, dass die Trennung der Bruträume über zwei Rähmchen ganz und gar unerheblich ist, solange der „bee-space“ eingehalten wird. Unterschiedliche Rähmchenmaße zwischen großen Brutraum- und kleinen Honigraumwaben und der ohnehin geschiedete, auf wenige Waben eingeschränkte Brutraum, erschweren hingegen schon allein die Jungvolk-Erstellung zeitig im Jahr. Empfohlen wird daher beim Imkern im angepassten Brutraum eine Jungvolk-Erstellung spät in der Saison über das Kunstschwarm-Verfahren mit (alten) Bienen aus den Honigräumen. Das steht im Widerspruch zu den natürlichen Abläufen mit einer zeitig frühen Schwarmbildung im Jahr. Das wird hingegen bei einer modernen, modularen Betriebsweise elegant über das Sammelbrut-Ableger-Verfahren mit jungen, frisch geschlüpften Bienen und integrierter Königinnen-Zucht verlässlich abgebildet.
Das Imkern im einräumig angepassten Brutraum ist insgesamt lediglich eine Fortführung der Imkerpraxis mit Hinterbehandlungs-Blätterstöcken. Das ist eine Bienenhaltung, die schon aus Tierwohlgedanken richtigerweise seit langem komplett aus der Zeit gefallen ist.
Die schlichten Behauptungen der Befürworter, durch den angepassten Brutraum wird der Wärmehaushalt im Bienenvolk verbessert, dadurch die Leistungsfähigkeit des Bienenvolkes erhöht, die Bienengesundheit befördert und gar mehr Honig geerntet, sind genauso wie die Behauptung, die Langlebigkeit der Bienen könne sich im angepassten Brutraum samt Isoliermaßnahmen um bis zu 30 Tage erhöhen, allesamt mit nichts, geschweige wissenschaftlich erhobenen Daten belegt.
Wir folgen deshalb weiterhin dem eigenen Anspruch und der Überzeugung, unsere Empfehlungen für eine erfolgreiche imkerliche Betriebsweise wissenschaftlich verifiziert und damit faktenbasiert an Sie weiterzugeben. Dafür wurden umfangreiche mehrjährige Untersuchungen mit vielen Völkern, zusammen mit Imker und Imkerinnen aus der Praxis (Multiplikatoren) und auch in Kooperation mit anderen Bieneninstituten durchgeführt, um mögliche geographische Effekte mit aufzunehmen. Alle diese Untersuchungen wurden grundsätzlich mit Populationsschätzungen jedes einzelnen Volkes regelmäßig begleitet, so dass wir die Effekte jedes Betriebsweisen-Elementes, jedes imkerlichen Eingriffes auch auf die Volksentwicklung, auf Erträge und die Bienengesundheit und die Varroa-Kontrolle erfassen konnten. Dabei gilt neben gesunden, vitalen Bienenvölkern als Erfolgsmaßstab, hohe Honigerträge zu erzielen und mit geringen, besser gar keinen Winterverlusten die Freude für das moderne Imkern zu ermöglichen. Seit der Verfügbarkeit der Magazin-Imkerei, bei gleichem Rähmchen-Maß im Brut- und Honigräumen, kann Zargen-weise geimkert werden. Brutfreudigen Bienen wird großzügig Raum geboten, um ihr genetisches Potential entfalten zu können. Die frühzeitig im Jahr begonnene Erstellung von Jungvölkern mit integrierter Königinnenzucht aus dem eigenen Bestand, dämpft den Schwarmtrieb der Wirtschaftsvölker und bringt bis zum Ende der aktiven Saison starke, überwinterungsfähige, Varroa-befreite Völker hervor.
Wir werden weiter an unserer verlässlichen modernen Imkerfachberatung festhalten und freuen uns über die vielen positiven Rückmeldungen, die sich in Ergänzung zu unseren „Celler Infobriefen“ auch bei der regen Nutzung unserer Erklärvideos auf unserem YouTube Kanal widerspiegeln.
Frühjahrsarbeiten an den Bienenvölkern
Der kalendarische Frühling beginnt am Donnerstag, den 20. März 2025. Vom starren Kalendersystem gänzlich unbeeindruckt, hat der phänologische Vorfrühling in der Natur bereits Einzug gehalten. Vielerorts konnten die Bienen ihren Reinigungsflug absolvieren. Die ersten Blüten der Schneeglöckchen, Krokusse, Märzenbecher und Winterlinge sind bereits aufgeblüht und laden die Bienen zum Beflug ein. Besonders wichtig für die Ernährung der Bienenbrut ist jedoch die Salweidenblüte, die vielerorts schon kurz vor dem Aufblühen steht. Das vergangene Wochenende hat uns zudem einen ersten Vorgeschmack auf den kommenden Frühling gegeben, und die ersten Durchsichten sowie Futterkontrollen an den Bienenvölkern konnten durchgeführt werden. Die Wettervorhersage für die Region Celle verspricht bis Mitte März Temperaturen bis in den zweistelligen Bereich, was den Auftakt zur aktiven Bienensaison einläutet. In diesem Zusammenhang möchten wir Ihnen Ratschläge geben, was jetzt an den Bienenvölkern zu beachten ist.
Wer Völkerverluste erlitten hat, der muss jetzt zunächst das Folgende umsetzen:
Ursachensuche und Aufräumen
Vereinzelte Rückmeldungen aus der Imkerschaft bestätigen auch in diesem Jahr teils lokal auftretende, überdurchschnittliche Winter-Völkerverluste. Nach einer Erhebung der Ursachen müssen, falls noch nicht erfolgt, die verstorbenen Völker unbedingt vom Stand entfernt werden. Anschließend werden die Waben eingeschmolzen und das Beutenmaterial entsprechend gereinigt. Schauen Sie selber zunächst kritisch nach Ursachen, warum Ihre Bienenvölker den Winter nicht überlebt haben könnten. Bei hohem Varroabefall und damit einhergehendem Virusbefall der erwachsenen Bienen, findet man oftmals leergeflogene Bienenkästen vor, doch das muss nicht die Regel sein. Denn die Frage, ob Bienenvölker sich leerfliegen oder man den Totenfall in der Beute vorfindet, hängt wesentlich vom Wetter, aber auch davon ab, ob die Bienen vor dem Absterben noch fliegen konnten. Sollten Sie keine Bienen mehr vorfinden, bleiben neben Futter auch Brutreste auf den Waben zurück. Anhand dieser lassen sich Symptome finden, mit denen man den Varrobefall gut belegen kann. Selbst wenn über eine Ferndiagnose nicht alles festzustellen ist, gibt Ihnen unser Beratungsteam gerne Hilfestellung bei der Ursachenforschung. Darüber hinaus bieten wir Ihnen Empfehlungen bei der Überarbeitung Ihres bisherigen Varroa-Bekämpfungskonzepts.
Mit Beginn der Salweidenblüte sind folgende imkerliche Maßnahmen umzusetzen:
Die Futterversorgung der Bienenvölker ist weiterhin im Blick zu behalten. Mit der steigenden Brutaufzucht steigt der Bedarf der Völker an Nektar, Wasser und Pollen. Das „große Blühen“ hat noch nicht begonnen und es kann jederzeit zu einem Kälteeinbruch kommen. Schauen Sie deshalb lieber einmal mehr nach Ihren Völkern und prüfen Sie deren Futterversorgung.
Bei 2-zargigen Völkern
Wirtschaftsvölker des Vorjahres die 2-zargig überwintert haben sollten auf ihren Futtervorrat kontrolliert werden. Dabei können jetzt auch die angebrachten Mäusegitter für ein freies Flugloch weichen. Sollte im Spätsommer keine Wabenhygiene erfolgt sein, sind jetzt unbebrütete Altwaben zu entnehmen und durch frischen Wabenbau zu ersetzen. Ansonsten ist derzeit an diesen Völkern nichts Weiteres zu tun. Im April, zu Beginn der Kirschblüte, erhalten diese 2-Zarger ihren Honigraum aufgesetzt und einen Drohnenbaurahmen eingehängt.
Bei 1-zargigen Völkern
Die Jungvölker des Vorjahres haben 1-zargig überwintert. Zunächst sollten Sie als ersten Schritt auch bei diesen Völkern die Futtervorräte überprüfen. Bis zum Beginn der Salweidenblüte haben diese die ersten großen Sätze Jungbienen erbrütet und füllen in Idealfall eine ganze Zarge mit Bienen. Nun werden daraus Wirtschaftsvölker, von denen in diesem Jahr der erste Honig geerntet werden kann. Das setzt jedoch wichtige imkerliche Maßnahmen voraus. Diese Völker benötigen als erste Maßnahme eine Erweiterung, denn die junge Königin wird das Eierlegen von nun an stetig steigern. In 21 Tagen schlüpft eine Vielzahl junger Bienen. Gleichwohl diese Jungbienen zunächst die abgehenden Winterbienen ersetzen, benötigt die Königin ausreichend Platz für ihre Bruttätigkeit. Steht ihr dieser nicht zur Verfügung, errichten die Bienen Wildbau im Beutenboden, der aber den wirklichen Raumbedarf nicht decken kann. Die Vielzahl junger Ammenbienen werden ihren Futtersaft nicht los und so wird unweigerlich schon früh allein aufgrund von Raummangel die Schwarmstimmung eingeläutet. Das erklärt, wofür diese Völker jetzt erweitert werden müssen. Es wird eine Erweiterungszarge mit Mittelwänden und wenn vorhanden, im Zentrum mit zwei bis drei ausgebauten hellen Waben ausgestattet, oben aufgesetzt. Später, zu Beginn der Kirschblüte im April, erhalten diese nun 2-zargigen Völker auch ihren Honigraum aufgesetzt und einen Drohnenbaurahmen eingehängt.
(Zu) kleine 1-zargige Völker kann man jetzt „boostern“
Schwachen, aber nicht kranken (!) Völkern kann man jetzt Unterstützungshilfe durch eigene starke Völker bieten. Denn mit Beginn der Salweidenblüte können die Bienen bei gutem Wetter nennenswert Pollen und Nektar eintragen um dabei ein schwächeres Volk zu boostern. Dabei sind Völker zu verstehen die weniger als drei bis vier Wabengassen besetzen. Diese werden für maximal vier Wochen über ein Absperrgitter auf starke Völker aufgesetzt (siehe die Abbildung im Anhang). Diese Doppelvölker werden grundsätzlich nur dann gebildet, wenn das schwache Volk sichtbar nicht krank ist.
Die beiden Völker nutzen ein gemeinsames Flugloch (unten). Das oben aufgesetzte Volk erhält somit Pflegehilfe von dem stärkeren Volk und baut in kurzer Zeit sein Brutnest aus.
Nach drei, spätestens aber nach vier Wochen, sollten Sie die beiden Völker wieder trennen, ansonsten geraten diese in Schwarmstimmung. Zu dieser Zeit blüht in der Regel auch die Kirschblüte auf. Stellen Sie nun das oben aufgesetzte, ehemals schwache Volk auf den Boden des zuvor stärkeren Volkes und letzteres auf einen neuen Boden woanders hin. Somit erhält das ehemals schwache Volk auch noch alle Flugbienen zur weiteren Verstärkung. Damit bei beiden Völkern deren Brutnester nicht sogleich „verhonigen“ können, erhalten beide einen Honigraum über ein Königinnen-Absperrgitter aufgesetzt. Das ehemals schwache Volk wird zu diesem Zeitpunkt zudem noch mit einer untergesetzten Zarge erweitert.
Diese Art des „Boosterns“ funktioniert sehr gut, aber auch ausschließlich nur zu dieser Jahreszeit, ohne dass die Bienen sich gegenseitig abstechen. Selten kommt es vor, dass zur Kirschblüte der oben aufgesetzte „Schwächling“ leer ist. In solch einem Fall war die Königin nicht in Ordnung und die Bienen sind alle in das untere Volk umgezogen. Dann war es wenigstens einen Versuch wert.
Von Februar bis August 2025 bieten wir eine umfassende Einführung
in die Bienenhaltung an. Der Kurs richtet sich an alle, die sich für die
Bienenhaltung interessieren, unabhängig davon, ob Sie bereits erste
Erfahrungen gesammelt haben oder völlig neu in der Imkerei sind.
Folgende Kursinhalte erwarten Sie:
Der Kurs umfasst:
Wir starten am:
22. Feb 2025, 9:30 - 16:00 Uhr Imkerliche Grundlagen > Jens Tietjen / Markus Strauß
08. Mrz 2025, 9:30 - 16:00 Uhr Imkerei im Jahresverlauf > Jens Tietjen / Markus Strauß
05. Apr 2025, 9:30 - 16:00 Uhr Bienengesundheit > Guido Eich
Die Kosten betragen € 100,- und sind bis zum 15.02.2025 auf das Vereinskonto zu überweisen
Das zugehörige Flyer mit weiteren Details ist unter Downloads zu finden.
Bienenprodukte für die Gesundheit
Der fliegende Medicus
Vortrag am 13.11.2024 in Osterholz Scharmbeck
19.45 Uhr in der Senioren Begegnungsstätte
Bienen sind nicht nur fleißige Honig Lieferanten, sondern können mit verschiedenen Produkten den Menschen nützlich sein.
Die Produkte Honig, Pollen, Wachs, Propolis, Gelee-Royal, Bienenluft und Bienengift werden beschrieben und deren Anwendungen erklärt. Ergänzt werden die Ausführungen durch praktische Tipps und Rezepte. Technische Geräte wie der Propolis-Verdampfer werden vorgestellt. Seit April 2019 ist die Luft aus dem Bienenvolk sogar medizinisch zertifiziert-auch darüber wird informiert.
Die meisten Produkte werden gezeigt und können ausprobiert werden. Sie können in jeder Hausapotheke Verwendung finden.
Rolf Krebber und Susanne Biedermann betreiben eine eigene kleine Imkerei und beschäftigen sich seit über 10 Jahren mit der Apitherapie.Sie halten Vorträge, geben Seminare und beraten Menschen mit unterschiedlichen Beschwerden. Vor 10 Jahren wurde die Apithek entwickelt und die dazugehörige Broschüre geschrieben.
2019 gab es in Meppen den ersten Kongress zur Apitherapie und für 2025ist der 5. Apitherapietag des Nordens geplant. Infos dazu gibt es auf ihrer Internetseite www.krebber-imkerei.de
Zu dem Abend sind Imker und an Gesundheitsfragen Interessierte herzlich eingeladen.
Weitere Informationen zu dem Abend erhalten Sie bei dem Vorsitzenden des Imkervereins.
Varroa-Bekämpfungskonzept Teilen und Behandeln
Schon seit geraumer Zeit haben wir unsere frühere Empfehlung zur Anwendung der Ameisensäure (AS) als ein bekanntermaßen sehr wirksames Varroazid weniger aktiv propagiert. Das, obwohl AS das einzige Varroazid ist, welches eine varroazide Wirkung selbst in die verdeckelte Brut hinein aufweist und auch nur anwendbar ist, wenn die Völker Brut haben. Die Praxis hat gezeigt, ihr varroazider Erfolg hängt von einigen Unwägbarkeiten ab, insbesondere aber vom Wetter. Auch in diesem Jahr ist aufgrund der vorherrschenden Witterungsbedingungen eine AS-Applikation eher schwierig. Die erheblichen Unterschiede zwischen Tages- und Nachttemperaturen, gepaart mit hoher nächtlicher Luftfeuchte, sind für eine Wirksamkeit der AS eher nicht förderlich. Zudem gibt es inzwischen einfacher anwendbare, zugelassene Alternativen mit dem Wirkstoff Oxalsäure-Dihydrat (OS). Die genannten Schwierigkeiten mit der AS bestehen mit den verschiedenen OS-Applikationsmöglichkeiten nicht. Wir propagieren als Alternative seit geraumer Zeit schon das Konzept „Teilen und Behandeln“ (TuB) unter Verwendung eines zugelassenen OS-Produktes.
Diejenigen Imkerinnen und Imker, die gute Erfahrungen und Erfolge mit der AS-Applikation haben, möchten wir jedoch keinesfalls von ihrem Tun abhalten.
Die Vorteile des Verfahrens „Teilen und Behandeln“
Beim TuB wird das Volk zargenweise geteilt und zunächst ein brutfreier Flugling gebildet, der mit der Königin des zu teilenden Volkes ausgestattet wird. Mit den Brutzargen wird zeitgleich ein Brutling erstellt, der sich eine Nachschaffungskönigin selber aufzieht. So wird in beiden getrennten Volksteilen eine Brutunterbrechung vollzogen, ohne dabei die Brut zu vernichten, wie es teilweise von anderen propagiert wird. Eine Vernichtung der Brut ist in den allermeisten Fällen überhaupt nicht notwendig und stellt eine Verschwendung von Ressourcen dar. Es gilt zu bedenken, wenn rein theoretisch ein 20-prozentiger Varroa-Befall in allen verdeckelten Brutzellen vorhanden wäre, was einem hohen Befall gleichkommt, dann entwickeln sich in 80 Prozent der Brutzellen die Bienen ohne Einfluss und Schädigung durch die Varroa-Milbe. Diesen Anteil der gesunden Brut gilt es zu erhalten. Mit der Brutunterbrechung wird in beiden Volksteilen für einen Neustart gesorgt, was auch die Virenproblematik miterfasst. In der Brutpause sitzen alle Varroa-Milben auf den erwachsenen Bienen und können so wirksam bekämpft werden. Das geschieht beim Flugling zwei Tage nach dem Beginn des TuB. Der Brutling ist 21 Tage nach seiner Erstellung ebenso brutfrei und wird dann behandelt. Lediglich an dem Tag, wenn man mit dem TuB beginnt, muss gutes Flugwetter herrschen, damit die Flugbienen auch tatsächlich den Flugling besiedeln können. Die anschließende OS-Applikationen können hingegen witterungsunabhängig erfolgen. Neben der Tatsache, dass die Varroazid-Anwendung im brutfreien Zustand der zwei Volksteile wirksam erfolgt, liegt der Vorteil des TuB zudem darin, diesen Schritt mit der Spätsommerpflege der Wirtschaftsvölker zu verbinden. Werden die Wirtschaftsvölker sinnigerweise mit zwei Brutzargen durch die Saison geführt, kann jetzt die ältere, untere Brutzarge mit dunklen Waben im Zuge des TuB am 21. Tag ganz entnommen werden. Die alten Waben werden dem Wachsschmelzer zugeführt. Damit erfolgt eine einfache und systematische Wabenhygiene, ein essentieller Bestandteil der „Guten imkerlichen Praxis“. Alte dunkle, mehrfach bebrütete Waben haben in einem Bienenvolk nichts zu suchen. Sie sind mögliche Quellen verschiedener Krankheitserreger und gegebenenfalls von Varroazid-Rückständen. Ein weiterer Vorteil des TuB liegt darin, dass man gegebenenfalls die Erstellung des Fluglings zum Austausch einer alten oder sonst unerwünschten Königin nutzen kann. Dann wird die auszuwechselnde Königin einfach durch eine andere begattete Königin ersetzt. Sie wird, wie sonst auch bei der Erstellung des Fluglings, in einen Zusetzkäfig mit Futterverschluss in den Flugling gehängt.
Bedingungen für ein erfolgreiches „Teilen und Behandeln“
Jetzt und bis Mitte August ist die richtige Zeit das Konzept TuB zu starten. Später besteht die Gefahr, dass der Begattungserfolg der Nachschaffungsköniginnen in den Brutlingen nicht mehr zufriedenstellend ausfällt.
1. Wichtigster erster Schritt für das TuB war eine Varroa-Befalls-Diagnose der Völker Mitte Juli, so wie wir darauf in unserem Infobrief vom 19.07.2024 hingewiesen haben. Anschließend werden üblicherweise die leergeschleuderten Honigwaben der letzten Honigernte über Absperrgitter aufgesetzt, so dass die Bienen diese sauberlecken. Dafür brauchen sie etwa drei Tage. Keinesfalls darf mit honigfeuchten Waben der Flugling gebildet werden, denn das endet unweigerlich in einer massiven Räuberei. Auch der Einsatz von Mittelwänden für den Flugling wird nicht gelingen, weil die Bienen diese eher nicht (mehr) ausbauen.
2. Eine weitere wichtige Bedingung für den Erfolg des TuB ist, die Bienen müssen ihren Standplatz vor dem Prozedere schon gut kennen. Anders gesagt, bringt man die Wirtschaftsvölker nach einer Wanderung auf einen neuen Standplatz, müssen die Völker sich dort schon eingeflogen und damit gut orientiert haben.
3. Für das TuB eignen sich nur starke Wirtschaftsvölker. Sind Völker zum Beispiel durch einen späten Schwarmabgang beziehungsweise ein starkes Schröpfen oder gar aufgrund hoher Varroa-Last geschwächt, haben die daraus gebildeten Flug- und Brutlinge keine Chance und fallen womöglich der Räuberei durch andere Bienenvölker zum Opfer.
4. Bei allen Arbeitsschritten muss zügig gearbeitet werden, da sonst schnell zu dieser Jahreszeit eine Räuberei ausgelöst wird. Von daher sollte man die Morgenstunden nutzen und alles gut vorbereiten.
5. Stehen die zu teilenden Völker in Reihenaufstellung, muss bedacht werden, dass die Flugbienen anfangs womöglich Schwierigkeiten haben den Flugling als ihr Volk wiederzuerkennen, wenn die ursprüngliche Gesamtsilhouette verändert wird. Dann verfliegen sie sich womöglich in nahestehende andere Völker. So erscheint es sinnvoll, den Brutling zunächst auf den Flugling zu stellen. Oder man stellt stattdessen zumindest Leerzargen auf den Flugling, um die ursprüngliche Gesamtsilhouette zu erhalten. Hat man seine Völker am Bienenstand hingegen von vornherein locker mit verschiedenen Flugrichtungen verteilt, scheint es diesbezüglich weniger Probleme zu geben. Dann kann der Brutling sogleich irgendwo anders am selben Bienenstand platziert werden und die Flugbienen fliegen in die Fluglingszarge, die auf dem originalen Beutenboden platziert wurde.
6. Bislang zeigt sich, das Sprühen des „OXUVAR 5,7%“ ist die bessere und wirksamere Applikationsform bei der Varroa-Bekämpfung im brutfreien Flug- und Brutling. Sie ist eindeutig zeitaufwendig und muss zügig erfolgen, um keine Räuberei auszulösen. Die Träufel-Applikation kann hingegen ihre Wirkung gar nicht entfalten, weil die Bienen dafür nicht eng genug im Flug- und Brutling sitzen. Bei den vorherrschenden warmen Temperaturen zeigt das Verdampfen von „Varroxal 0,71g/g Bienenstock-Pulver“, nach Aussage von Kolleginnen und Kollegen, offenkundig eine geringere Wirksamkeit. Von daher scheint es kein Zugewinn zu sein, das „Varroxal 0,71g/g Bienenstock-Pulver“ für die Varroa-Bekämpfung bei den Flug- und Brutlinge zu sublimieren. Hier bedarf es weiterer Erfahrungen.
Die Vorgehensweise beim „Teilen und Behandeln“
Das TuB startet an einem Tag X, den Sie festlegen. Dem folgen dann weitere zeitlich festgelegte Maßnahmen am Tag 2 und am Tag 21 nach Beginn des Konzeptes.
Tag X: Bei gutem Flugwetter wird das Bienenvolk in einen Brut- und Flugling geteilt. Idealerweise beginnt man mit dem Teilen am frühen Vormittag. Dann haben die Flugbienen einen ganzen Tag Zeit in den Flugling zu fliegen. Zudem ist dann beim offenen Hantieren mit den Völkern die Gefahr der Räuberei erheblich reduziert.
Zunächst wird der lange zuvor von den Bienen ausgeleckte Honigraum abgenommen und beiseitegestellt. Die Königin wird aus den Bruträumen gesucht und mit etwas Futterteig gekäfigt und beiseitegelegt. Anschließend werden die Bruträume auf einen neuen Boden gesetzt und der nun entstandene Brutling etwas abseits am Bienenstand mit stark eingeengtem Flugloch aufgestellt. Dabei sollte auch schon darauf geachtet werden, dass der Brutling über ausreichend Futter verfügt. Gegebenenfalls sollten noch Futterwaben zugehängt werden. Auch der ehemalige Honigraum wird mit einer vollen Futterwabe ausgestattet und an den alten Standplatz auf den dort zurückgelassenen Boden gestellt. Dann muss die Königin mit geöffnetem Zugang zum Futterteig in den Flugling gehängt werden. Die Flugbienen finden sich dort ein. Auch beim Flugling muss das Flugloch bis auf wenige Zentimeter eingeengt sein, damit die Bienen sich besser verteidigen können. Sollten die Beutenböden des Flug- und Brutlings mit offenen Gittern ausgestattet sein, sollte bis zum Abschluss des TuB eine Windel eingeschoben werden, damit die Bienen sich nicht unter dem Gitter sammeln.
Tag X +2: Zwei Tage nach Erstellung des Fluglings wird dieser kurz auf Weiselrichtigkeit überprüft und anschließend mit drei-prozentiger Oxalsäuredihydrat-Lösung besprüht (2–4 Milliliter pro Wabenseite). Zur Sprühapplikation eignet sich nur das OXUVAR 5,7%. Einige Tage später kann begonnen werden, den Flugling regelmäßig mit kleinen, steten Futtergaben zu versorgen.
Tag X +21: Frühestens 21 Tage nach der Teilung des Bienenvolkes, wenn dann alle Brut auch im Brutling geschlüpft ist, wird zunächst nach einer stiftenden Nachschaffungskönigin beziehungsweise nach Eiern und offener Brut geschaut. Anschließend wird das Bienenvolk auf eine Brutraumzarge eingeengt, indem die untere Zarge mit dunklen Altwaben weggenommen wird. Nach dem Einengen wird auch der Brutling mit einer drei-prozentigen Oxalsäuredihydrat-Lösung besprüht (2–4 Milliliter pro Wabenseite). Einige Tage später beginnend, muss dann auch die stete Futterversorgung des Brutlings gewährleistet werden.
Eine detaillierte praktische Anleitung des Konzeptes „TuB“ finden Sie in einer fünfteiligen Videoserie auf unserem YouTube-Kanal.
Wie geht es später mit dem Flugling und Brutling weiter?
Ende Oktober wird überprüft, ob die Flug- und Brutlinge eine ausreichende Überwinterungsstärke aufweisen. Gegebenenfalls werden sie dann rückvereinigt.
Die Honigsaison 2024 geht zu Ende
Fast überall ist die „Honig-Saison-2024“ inzwischen endgültig beendet. Nur für Spättrachtimker heißt es noch geduldig abwarten. In den Heidegebieten gibt es nach den Regenereignissen Hoffnung auf eine gute Besenheideblüte. Ob die Heide dann aber auch tatsächlich „honigt“, hängt letztlich weiterhin vom Wetter ab.
Imkernde im Norden sind von Melezitose-Honig verschont worden
Vor Kurzem häuften sich auch bei uns Anfragen zu Melizitose-Honig, weil vor allem im Süden Deutschlands Imker und Imkerinnen massive Probleme mit „Zementhonig“ hatten. So wird Honig genannt, der aufgrund hohen Melezitose-Anteils schnell in den Waben auskristallisiert und sich nicht mehr schleudern lässt. Melezitose ist wie alle Zuckerarten ein Kohlenhydrat, genauer ein Trisaccharid (Dreifachzucker), der von Läusen ausgeschieden wird und vornehmlich in der Zeit der Waldhonig-Tracht auftreten kann. Das geschieht insbesondere bei einem Massenauftreten der großen Schwarzen Fichtenrindenlaus (Cinara piceae), die diese Melezitose ausscheidet. Ist der Melezitose-Anteil im Honig hoch, kommt es zur schnellen Kristallisation. Ist das der Fall, weisen die Trachtvölkern zunächst teils massive tägliche Zunahmen auf. Dann aber kommt ein Abwandern der Völker zur Vermeidung des Eintrages von Melizitose-haltigem Honigtau schon zu spät. Daher wird „Zementhonig“ bei den Imkern gefürchtet. Der Honig eignet sich nicht zur Überwinterung. Er muss also den Völkern entnommen werden.
Ideen und Ratschläge, wie man mit dem festen Honig in den Waben verfahren soll, gibt es viele. Inzwischen aber besteht Konsens, alle Versuche diesen Honig auflösen zu wollen und im Volk umtragen zu lassen, eignen sich nicht. Es sollten eher auch keine Deckelwachsschmelzer für die Verwertung von Zementhonigwaben eingesetzt werden, denn das führt womöglich zu einer sensorischen Veränderung und Auffälligkeiten in der Konsistenz des so gewonnenen Honigs. Diese stehen im Konflikt mit den Vorgaben der Honigverordnung [§ 2 i.V.m. Anlage II (1): „Honig darf mit Ausnahme von Backhonig keinen fremden Geschmack oder Geruch aufweisen, … oder so stark erhitzt worden sein, dass die Enzyme erheblich oder vollständig inaktiviert wurden“]. Hierbei geht es rechtlich nicht um die Grenzwerte der Qualitätsparameter, sondern um die Veränderung gegenüber dem Ursprungsprodukt.
Stattdessen sollten die Zementhonig-Waben den Völkern entnommen, kühl, trocken und bienendicht gelagert werden. Diese können im folgenden Frühjahr den Jungvölkern als Futtervorrat zugehängt werden.
Was ist jetzt zu tun?
» wenn nicht schon geschehen, müssen die Wirtschaftsvölker abgeerntet,
» die Futterversorgung der Jung- und Altvölker im Blick behalten werden,
» es gilt Räuberei zu vermeiden,
» der Varroabefalls-Status muss ermittelt werden.
Futterversorgung der Jung- und Altvölker im Blick behalten
Beim Abernten der Wirtschaftsvölker gilt die grundsätzliche Regel, dass der Honig unterhalb des Absperrgitters den Bienen gehört und dort belassen werden sollte. Dennoch besteht Gefahr, dass die Völker nach der Wegnahme der Honigräume an Futtermangel leiden können. Wer also jetzt den letzten Honig aus den Honigräumen erntet, oder schon geerntet hat, muss die Futterversorgung bei jedem Einzelvolk im Blick behalten.
Denken Sie beim Abernten und auch beim Füttern unbedingt daran, die Zeit der „Räuberei“ ist eingeläutet und die wird bekanntlich durch unvorsichtiges Arbeiten an den eigenen Bienen ausgelöst. Ernten Sie die Völker entweder in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden ab. Füttern sollten Sie in den Abendstunden.
Besonderes Augenmerk benötigen nach wie vor die Jungvölker, die ja noch weiter bis zur Überwinterungsstärke wachsen sollen. Das heißt, sie benötigen stete Futtergaben und Erweiterungswaben bzw. Rähmchen mit Mittelwänden solange sie noch bauen.
Das Wichtigste jetzt: der Varroabefalls-Status der Völker muss jetzt zur Ermittlung der Schadschwellen erfasst werden
Bislang galt es mit Beginn der Bienen-Saison 2024 das Varroa-Populationswachstum in den Wirtschaftsvölkern durch biotechnische Verfahren (regelmäßiges Drohnenbrutschneiden und die Erstellung von Jungvölkern) einzudämmen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt sich zunächst einen Überblick über den derzeitigen Varroa-Befallsgrad der eigenen Völker zu verschaffen. Wer das nicht tut, der imkert im „Blindflug“, denn die medikamentöse Bekämpfung der Varroamilbe sollte nach dem Schadschwellenprinzip erfolgen:
Wenden Sie sich gerne an uns falls Rückfragen bestehen: poststelle.ib-ce@laves.niedersachsen.de
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Die asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wurde kürzlich zwei Mal gesichert in Bremen gesichtet. Aus diesem Grunde fand am 15.05.24 ein Treffen von Vertretern der Bremer Imkervereine und den Imkervereinen aus dem Umland Bremens statt. Ziel war der Informationsaustausch rund um diese invasive Wespenart, die bei heimischen Wildbienen, unseren Honigbienen und im Obst- und Weinanbau sehr viel Schaden anrichten soll.
Meldeportal: https://www.velutina.info/
Bitte macht alle mal eine Meldung mit einer toten Fliege oder Biene, damit ihr den Ablauf der Meldung kennt.
Vespa Velutina-Veranstaltung in Hamburg am 16.06.24: https://www.ivhh.de/vespa-velutina-gefahr-durch-die-asiatische-hornisse-in-hamburg/ mit hochkarätigen Referenten.
Bitte meldet euch selber an! Wir koordinieren gerne Fahrgemeinschaften zu der Veranstaltung, bitte meldet euch mit Angebot oder Nachfrage unter vereinsbienen@t-online.de
Praktische Bekämpfung: https://www.youtube.com/watch?v=e_ZaG94eGLM
Fast zwei Stunden, aber darin ist alles enthalten, wie wir Imker AH-Nester suchen und finden können sowie zahlreiche aktuelle Informationen. Am Ende Adressen von guten, weiterführenden Websites.
Präsentation zur Asiatischen Hornisse vom Apisticustag 2024: https://www.youtube.com/watch?v=nYJeu1Iqky0
100 Minuten zu Herkunft, Biologie, Einschleppung, Verbreitung in Europa, Jagdverhalten, Schäden und Gefahren, Abwehr der Vespa Velutina.
„April, April, der macht, was er will“ – ein Monat, der für seine Wetterkapriolen bekannt ist. Jedoch zeigen die Wetteraufzeichnungen der vergangenen 15 Jahre, dass dieser Monat stets deutlich zu warm ausfiel. So war der April 2018 mit 12,4 Grad mittlerer Temperatur, der mit Abstand wärmste (+5,0 Grad Abweichung vom langjährigen Mittel von 7,4 Grad) und damit sogar der wärmste April seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. In jenem April gab es insgesamt 15 typische Sommertage und sogar einen Hitzetag mit mehr als 30 Grad. Umgekehrt wurde mit Ausnahme vom April 2016 und im vergangenen Jahr in all den Jahren das Niederschlagssoll für den April nicht erreicht. Im April 2023 fielen nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mindestens 64 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das waren gut 10 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (58 l/m²). Damit war erstmals seit 15 Jahren ein April in Deutschland wieder zu nass. Diese besonderen Witterungsbedingungen haben natürlich erhebliche Auswirkungen auf das Blüten-, Nektar- und Pollenangebot für die Bienen. Es bleibt spannend, wie sich der April 2024 darstellen wird. Hier im Norden werden in den nächsten Tagen warme Tagestemperaturen erwartet und die Süßkirschen sind gerade aufgeblüht.
Mit dem großen Aufblühen und der frühlingshaften Wetterprognose für die nächsten Tage ist die Bienensaison 2024 eröffnet und dabei kann man sich wieder einmal gut am phänologischen Kalender orientieren.
Die Kirschblüte kündigt den Beginn der Frühjahrstracht an
Der Kirschblüten folgen in wenigen Tagen auch schon die Birnen- und die Apfelblüten. Letztere repräsentieren im phänologischen Kalender den Beginn des „Vollfrühlings“. Da in manchen Regionen (zum Beispiel im nordwestlichen Niedersachsen) der Frühling noch nicht so weit vorangeschritten ist, kann man sich dort auf die in Celle jetzt schon notwendigen imkerlichen Tätigkeiten vorbereiten und bei Eintritt der entsprechenden Blütenphänologie reagieren. Und wo die (Kirsch-) Blüte bereits weiter vorangeschritten ist, müssen die Imkerinnen und Imker jetzt handeln, bevor der Eintrag von Nektar absehbar zum Überschuss führt und die Bruträume gar „verhonigen“ könnten. Wie in den Vorjahren passt das Sprichwort „lieber den Honigraum zu früh aufsetzen als zu spät“.
Jetzt heißt es Baurahmen einhängen und Honigräume aufsetzen
Bienenvölker lassen sich in der frühen Phase des Jahres eher wenig von dem teils widrigen Wetter beeindrucken und ziehen zunehmend mehr Brut auf, die demnächst schlüpft. Jetzt heißt es den Baurahmen einhängen und Honigräume aufsetzen.
Was tun mit zwei-zargigen Völkern
Baurahmen einhängen: Für das Einhängen von Drohnen- beziehungsweise Baurahmen (Leer-Rähmchen eventuell mit Anfangsstreifen) muss Platz im zweiten Brutraum geschaffen werden. Völkern, die über ausreichend Futtervorräte verfügen, entnimmt man dazu eine voll verdeckelte Randwabe. Wer über regelmäßig gezogene Futterkranzproben weiß, dass seine Völker gesund und frei von Amerikanischer Faulbrut sind, kann diese Futterwaben dann später bei der Erstellung von Jungvölkern verwerten.
Der Drohnenrahmen sollte an der zweitäußeren Position am Rand des Brutnestes eingehängt werden. Für die spätere Kontrolle und Entnahme der Drohnenrahmen ist es sinnvoll bei allen Völkern gleich zu verfahren. So spart man sich die Suche nach dem Drohnenrahmen. Drohnenbrut ist bekanntlich der „Magnet“ für Varroa-Milben, denn dorthinein dringen die Milben bevorzugt zur Reproduktion ein und produzieren aufgrund der längeren Entwicklungszeit der Drohnen mehr weibliche Nachkommen im Vergleich zur Arbeiterinnenbrut. Es ist belegt, dass eine viermalige Entnahme der verdeckelten Drohnenbrut allein schon die wachsende Varroa-Population um den Faktor „4“ reduziert.
Honigraum über Absperrgitter aufsetzen: Bekommen die Völker jetzt keinen Honigraum und das angekündigte frühlingshafte Wetter hält weiterhin an, lagern die Bienen frisch eingetragenen Nektar im Brutnest ab – wo auch sonst? Der Königin stehen so nur begrenzt leere Brutzellen zum „Bestiften“ zur Verfügung. Gleichzeitig gibt es jetzt schon eine Vielzahl junger Bienen mit voll ausgebildeten Futtersaftdrüsen in den Völkern. Wenn diese ihren Futtersaft nicht an eine Vielzahl junger Larven verfüttern können, weil die Königin kein Platz zum Eierlegen vorfindet, ist der Grundstein für die Schwarmzeit gelegt. Und das nur, weil Platzmangel herrscht. Faktoren, die eine Schwarmstimmung auslösen können, sind 1) zunehmendes Wachstum des Bienenvolkes, 2) Platzmangel im Brutnest, 3) Verschiebungen der Arbeitsverteilung auf jüngere Bienen und 4) ein Rückgang des Königinnenpheromons. Auf die Mehrzahl dieser Faktoren kann man Einfluss nehmen, indem den Bienen Platz geboten wird. Hier zeigt sich auch die Vorzüglichkeit der Magazin-Imkerei, denn die zargenweise Erweiterungsmöglichkeit bietet brutfreudigen Völkern genügend Möglichkeit zur Entfaltung ihres genetischen Potentials.
Manch ein Imker schwört auf das „Locken“ der Bienen mit in den Honigraum umgehängten Brutwaben. Davon raten wir ab, denn Brutwaben haben im Honigraum nichts zu suchen. Es birgt zwei Gefahren: erstens kann bei einsetzenden Nachtfrösten die hochgehängte Brut womöglich verkühlen, weil die Bienen nur das eigentliche Brutnest wärmen und gegebenenfalls werden jüngere Larven wieder aufgefressen. Zweitens besteht das Problem, dass die Bienen dort womöglich unbemerkt Nachschaffungszellen anlegen. Als Folge der Nachschaffung im Honigraum wird dann die eigene Königin den Bienenkasten mit einem Teil der Bienen als Schwarm verlassen, bevor die erste Nachschaffungskönigin schlüpft.
Die Honigraumzarge wird ausschließlich mit hellen Waben (geschleuderte und von Bienen trocken geputzte Waben aus dem Vorjahr) und mit Mittelwänden bestückt. Die ausgebauten Waben werden mittig in die Zarge gehängt und rechts und links mit Rähmchen mit Mittelwänden ergänzt. Sollte man keine ausgebauten Waben haben, gibt man nur Mittelwände. Grundsätzlich wird zwischen der oberen Brutzarge und dem Honigraum ein Königinnen-Absperrgitter zwischengelegt. Damit verhindert man die Anlage von Brut im Honigraum und erleichtert sich später die Ernte.
Was tun mit ein-zargigen Völkern
Wenn ein-zargige Völker (Jungvölker des Vorjahres) bislang noch nicht erweitert wurden, dann erhalten auch diese jetzt einen Drohnenrahmen und den Honigraum über Absperrgitter aufgesetzt. Wenn diese Völker den Honigraum gut angenommen haben, werden sie dann mit einer zweiten Brutzarge erweitert, die man einfach untersetzt. Wer Zeit sparen will, kann beide Schritte auch gleichzeitig umsetzen.
Die auf starken Völkern „zwischengeparkten“ ehemals schwachen Völker müssen spätestens jetzt wieder voneinander getrennt werden.
Mit unserem Info-Brief vom 04. März 2024 hatten wir Ihnen empfohlen schwache Völker zur Unterstützungshilfe („boostern“) über Absperrgitter auf starke, zwei-zargige Völker zu setzten. Die aufgesetzten Völker sind inzwischen gut gewachsen. Diese „Doppelvölker“, die bislang ein Flugloch gemeinsam genutzt haben, müssen jetzt wieder getrennt werden. Für diese Vorhaben muss unbedingt Flugwetter herrschen. Dann verstellt man das „Doppelvolk“ zunächst neben seinen jetzigen Standplatz. Auf der bisherigen Position wird zunächst ein Beutenboden gestellt, um dann darauf das ehemals schwache, oben aufgesetzte Volk zu platzieren. Dieses ein-zargige Volk wird mit einer Folie und Deckel abgedeckt. Als Folge werden nun alle Flugbienen, die auf diese Stelle eingeflogen sind, das ehemals schwache Volk noch mehr verstärken. Für das zuvor starke zwei-zargige Volk wird ein geeigneter Standplatz auf dem Bienenstand gewählt. Dieses Volk verliert zunächst zwar alle seine Flugbienen an das ehemals schwache Volk, weil es nun an einer anderen Stelle steht. Das kompensiert dieses Volk jedoch schnell wieder.
Ist nach einem Tag wieder Ruhe bei beiden Völkern eingekehrt, werden auch diese, wie oben für zwei- und ein-zargige Völker beschrieben, mit einem Drohnenrahmen und einem Honigraum ausgestattet.
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihren Bienen! Bleiben Sie gesund!
Dr. Otto Boecking
Franziska Odemer
Wie schon so oft, kursieren auch in diesem Frühjahr Empfehlungen zum Einsatz von Pollenersatzfutter und Nahrungsergänzungsmitteln für Honigbienen und leider auch nicht begründbare Anregungen zur vorsorglichen Varroazid-Anwendung.
Die Fütterung von vermeintlich brutförderndem Pollenersatzfutter und Nahrungsergänzungsmitteln sind per se überflüssig, weil sie ohne jeglichen Nutzen sind. Jedwede Varroazid-Anwendung jetzt im Frühjahr kann die erhoffte Wirkung gar nicht entfalten.
All diese Ratschläge und Verkaufsbewerbungen bergen zudem die Gefahr der Honigverfälschung. Sie widersprechen der Zielsetzung der Guten imkerlichen Praxis und der Verantwortung, die die Imkerschaft als lebensmittelgewinnende Tierhalter gegenüber den Verbrauchern übernehmen.
Pollenersatzfutter, Futterzusätze oder Nahrungsergänzungsmittel, die im Handel für die Imkerei angeboten werden, können die ihnen zugesagten fördernden Wirkungen per se nicht erfüllen
Der Handel bietet eine Vielzahl von Futterzusätzen beziehungsweise Nahrungsergänzungsmitteln für Bienenvölker mit Produktbezeichnungen wie „BeeStrong“, „BeeElixier“, „Apiforme Flash“ oder auch „HiveAlive“ an. Beworben werden alle hier nur beispielhaft genannten Produkte mit wohlklingenden Attributen wie „Futterkonzentrat für die Aufzucht von starken und gesunden Bienenvölkern“ oder gar als „Gelee Royal aus der Flasche“. Schaut man sich die Zusammensetzung beziehungsweise Inhaltsstoffe dieser gepriesenen Produkte an, so drängen sich selbst ohne spezielles Fachwissen grundsätzliche Zweifel an deren Wirksamkeit geradezu auf. Obwohl sie alle selbst nur als Zusätze bziehungsweise Beimischungen für Zuckersirup und Wasser gedacht sind, bestehen diese Produkte fast überwiegend selber aus Wasser mit Zuckerzusatz. Wasser und Zucker allein erhöhen einzig das Verkaufsvolumen der Produkte, können aber bekanntlich für sich genommen keinerlei brutfördernde Wirkung bei den Bienen entfalten. Wenn es um eine vermeintlich brutfördernde Wirkung gehen soll, muss man den Proteingehalt dieser Produkte in den Blick nehmen. Sofern man überhaupt Angaben dazu findet, überrascht der äußerst geringe Proteinanteil, der zum Beispiel nur als „Proteinextrakt aus Hühnerei“ angeben wird. Damit stellt sich auch die Frage, ob und wie die Bienen diese Fremdstoffe samt der Konservierungsstoffe (Kaliumsorbat und andere Salze) aus den Produkten überhaupt verdauen, geschweige verwerten können. Da hierzu keinerlei Untersuchungen vorliegen, sollten die aufkommenden Zweifel einen kompletten Verzicht des Einsatzes dieser Futterzusätze beziehungsweise Nahrungsergänzungsmittel in der Imkerei ausreichend begründen können.
Gleiches gilt für sogenanntes Pollenersatzfutter, das vorwiegend auf Basis von Sojamehl-, Hefe- und Milchpulverzusätzen im Handel angeboten wird. Deren zugeschriebene brutfördernde Wirkung ist wissenschaftlich widerlegt. Ihr Einsatz in der Bienenhaltung ist also ohne jeglichen Nutzen. Zudem werden Eiweißfutterteige angeboten, deren Proteingehalt schon so gering ist, dass die Bezeichnung als Eiweißfutter nicht einmal gerechtfertigt ist. So beträgt nur beispielhaft beim „RuBee Vitalplus Eiweißfutterteig“ der Rohproteingehalt weniger als 0,5 Gramm pro 100 Gramm Futterteig. Als Fremdstoffe im Bienenvolk bergen alle Pollenersatzfuttermittel zudem das Risiko einer Verfälschung des später zu erntenden Honigs. Ihre potentiell allergene Wirkung auf die Honigkonsumenten muss zudem in den Blick genommen werden.
Bekanntlich kann für ein Bienenvolk nur natürlich gesammelter Pollen brutfördernd sein, der über den Futtersaft aus den Hypopharynxdrüsen der Ammenbienen oder direkt den Weg zu den Larven beziehungsweise zur Königin findet. Den natürlich verfügbaren Pollen müssen die Bienen auch selbst einsammeln, ist doch bekannt, dass gerade die Kommunikation zwischen dem Bedarf der Ammenbienen im Volk mit den heimkommenden Sammelbienen als Regelmechanismus entscheidend ist.
Wer also wirklich sinnvoll die Pollenversorgung der Bienen unterstützen will, der sollte geeignete Standplätze für seine Völker aufsuchen oder zusätzlich Büsche und Bäume pflanzen. Geeignet sind beispielsweise alle Salix-Arten, wie die Ohr-Weide (Salix aurita), Kornelkirschen (Cornus mas), Alpenjohannisbeere (Ribes alpinum), Gemeine Felsenbirne (Amelanchier ovalis) und viele andere heimische Arten auch.
Von jedweder Varroazid-Anwendung jetzt im Frühjahr kann nur abgeraten werden
Wer im vergangenen Jahr die Varroa-Bekämpfung gezielt zum richtigen beziehungsweise passenden Zeitpunkt mit dem dazu passenden Varroazid durchgeführt hat, der muss sich jetzt keine Sorgen um die verbliebenen Varroamilben machen. Wer eventuell die Varroa-Bekämpfung im Herbst und Winter des vergangenen Jahres etwas nachlässig durchgeführt hat, der muss in diesem Jahr zunächst lediglich alle Varroa-reduzierenden Maßnahmen, wie das Drohnenbrutschneiden und die Erstellung von Jungvölkern gewissenhafter betreiben. Eine Kontrolle des natürlichen Milbenfalls zur Ermittlung der Schadschwellen, steht dann für alle Imker und Imkerinnen im Juli an.
Die Bienenvölker sind jetzt längst in Brut und werden in den kommenden Wochen ihre Bruttätigkeit weiter intensivieren. Damit läuft die Brutentwicklung der Bienen einer potentiellen Varroa-Populationsentwicklung schneller voraus. Ein Einsatz von Varroaziden zum jetzigen Zeitpunkt macht auch deshalb gar keinen Sinn, weil diese ihre Wirksamkeit nicht entfalten können. Selbst wiederholte Behandlungen ändern daran nichts.
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihren Bienen!
Dr. Otto Boecking
Martina Janke
Franziska Odemer
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Die aus Südostasien stammende Hornisse, die man wegen ihrer markanten gelben Füße „Asiatische Gelbfuß-Hornisse“ nennt, breitet sich seit ihrem Erstnachweis in Südwestfrankreich im Jahre 2004 weiter in Europa aus. In Deutschland angekommen und erstmals 2014 in der baden-württembergischen Stadt Waghäusel entdeckt, findet man sie inzwischen auch in weiteren Bundesländern. Einzelnachweise liegen aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und aus NRW vor. Diese gebietsfremde und als invasiv eingestufte Hornissenart profitiert offenkundig von den warmen Sommern und milden Wintern der letzten Jahre. Nach den Vorgaben der Europäischen Kommission fällt diese nicht-heimische, invasive Art derzeit noch in die Kategorie der Früherkennung, wonach sie überwacht (Monitoring) und bekämpft werden muss. Das überraschende Auftreten der Asiatischen Gelbfuß-Hornisse in Hamburg in den Jahren 2020 bis 2021 konnte dank des räumlich begrenzten Vorkommens durch rechtzeitige Entnahme der Nester vor dem Ausfliegen der neuen Generation beseitigt werden. Seitdem gibt es dort keine Meldungen von Flugtieren oder Funde von Nestern mehr. Es ist aber zu erwarten, dass diese Hornissenart jedoch früher oder später auch in den gesamten Norden vordringen wird. Da diese nicht-heimische invasive Art in die Kategorie der Früherkennung fällt, wollen wir Sie hier entsprechend informieren und zur umsichtigen Unterstützung aufrufen.
Es geht um die Asiatische Hornisse, nicht jedoch um die Asiatische Riesenhornisse, die größte Hornissenart auf der Welt
Wichtig ist zunächst hervorzuheben, dass es sich bei der im Jahre 2004 erstmals nach Europa eingeschleppten und seit 2014 auch in Teilen Deutschlands nachgewiesenen Asiatischen Gelbfuß-Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) eben nicht um die Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia) handelt. Diese wirklich imposant große Hornisse, fünfmal so groß wie eine Honigbiene, machte unlängst in den USA Schlagzeilen in der Sensationspresse. Dort sind von dieser fremden Art seinerzeit lediglich Einzelexemplare beziehungsweise ein einziges Nest gefunden worden. Aber schon gleich wurde ihr von vornherein ein fragwürdiges Attribut unterstellt, sie wurde als „murder hornet“ oder als „Honigbienenkillerin“ bezeichnet. Das trifft auf die Asiatische Riesenhornisse nicht zu und sie kommt auch nicht in Deutschland vor!
Wie gefährlich ist die Asiatische Gelbfuß-Hornisse?
Alle Hornissen zählen zur Familie der Faltenwespen und sie sind allem Volksglauben zum Trotz überhaupt nicht gefährlicher als zum Beispiel Honigbienen. Genauso wie die bei uns heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro) ist auch die Asiatische Gelbfuß-Hornisse von Natur aus sehr friedfertig. Grundlos werden Menschen nicht angegriffen. Hornissen stechen allenfalls zur Verteidigung ihres Nestes. Deshalb sollte eine Distanz von mehreren Metern zum Nest eingehalten und dieses nicht erschüttert werden. Da die Asiatische Gelbfuß-Hornisse ihre Sekundär- beziehungsweise Hauptnester bevorzugt sehr hoch versteckt im Astwerk von großen Bäumen anlegt, kommt man damit eher nicht in Kontakt. Allenfalls kommt man mit den kleineren, etwa Handballen-großen Gründungsnestern (Primärnest) in Kontakt, die auch schon einmal in Schuppen oder Sträuchern anzutreffen sind. Stiche der Asiatischen Hornisse sind genauso schmerzhaft, wie die der Honigbienen und der heimischen Hornisse und Wespen. Eine potentielle Gefahr geht von Insektenstichen bekanntlich nur für allergisch reagierende Menschen aus.
Wie erkennt man die Asiatische Gelbfuß-Hornisse?
Sowohl die Königinnen als auch deren Arbeiterinnen und Drohnen der Asiatischen Gelbfuß-Hornisse unterscheiden sich deutlich von der heimischen Hornisse (Vespa crabro). Auf den ersten Anblick sind die Asiatischen Gelbfuß-Hornissen insgesamt etwas kleiner und deutlich dunkel schwarz gefärbt. Die heimische Hornisse fällt hingegen durch ihren gelb-schwarz gemusterten Hinterleib auf (siehe Vergleichsgrafik). Das ist ein Erkennungsmerkmal, welches allen heimischen sozialen Faltenwespen gemein ist. Aufgrund dieser sehr spezifischen Farbgebung ist eine Unterscheidung von der heimischen Hornissenart sehr einfach möglich. Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse erreichen eine Körperlänge von bis zu 2,5 cm, Königinnen von bis zu 3 cm. Damit sind sie etwas kleiner als die heimische Hornissenart, bei der Arbeiterinnen eine Körperlänge von bis zu 3 cm, Königinnen von bis zu 3,5 cm erreichen.
Trotz dieser Unverwechselbarkeit sind in den letzten Jahren leider schon Nester der heimischen Hornisse zerstört und Königinnen unnötig getötet worden, weil man annahm, es seien Asiatische Hornissen. Das ist ein Verstoß gegen deren Schutzstatus nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV). Die heimische Hornisse (Vespa crabro) ist als besonders geschützte Art nach BArtSchV Anlg.1 in Verbindung mit dem § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) eingestuft.
Die Invasion der Asiatischen Hornisse nach Europa begann schon 2004
Die ursprüngliche Heimat der Asiatischen Gelbfuß-Hornisse mit der Varietät Vespa velutina nigrithorax liegt in China sowie in der Grenzregion zwischen Indien und Myanmar. Das erste Exemplar dieser Art wurde in Europa im Jahre 2004 in Südwestfrankreich gesichtet. Nachweislich reiste diese Art zunächst unbemerkt über asiatische Import-Töpferwaren nach Europa. Sie breitete sich in den Folgejahren schnell über Frankreich und dann in Teilen Spaniens, Portugals, Italiens, Belgiens, der Niederlande, Großbritanniens und im Südwesten Deutschlands aus. DNA-Analysen haben gezeigt, dass mit Stand 2023 alle in Europa vorkommenden Asiatischen Hornissen sehr wahrscheinlich auf eine einzige, versehentlich importierte Königin zurückgehen. Der Erstnachweis in Deutschland erfolgte im Spätsommer 2014 in Waghäusel bei Karlsruhe (BW) und der erste bestätigte Nestfund gelang im November 2014 in Büchelberg (RP). Der bisher nördlichste Nachweis dieser wärmeliebenden Hornissenart erfolgte dann im September 2019 in Hamburg-Billbrook. Inzwischen ist geklärt, dass dieser Hornissen-Nachweis keine neue Invasion beziehungsweise weitere Einschleppung aus Asien darstellte, sondern genetisch der nach Frankreich ursprünglich importierten glich. Es ist anzunehmen, dass eine oder mehrere Königinnen nach Hamburg als „blinder Passagier“ auf dem Landwege verfrachtet worden ist. Nach systematischer Beseitigung von Nestern dieser Asiatischen Hornissen liegen nunmehr keine neuen Meldungen aus der Region Hamburg vor.
Welche potentiellen Folgen hat die Invasion der Asiatischen Hornisse?
Gebietsfremde Arten werden erst dann als „invasiv“ eingestuft, wenn die Art in ihrem neuen Areal die Biodiversität gefährden kann(!) und wenn zudem eine Erfolgsprognose besteht, nachteilige Auswirkungen tatsächlich verhindern, minimieren oder abschwächen zu können. Wenn auch der Kenntnisstand über die potentiellen Wirkungen dieser Asiatischen Hornisse hierzulande noch begrenzt ist, so zeigen die Erfahrungen aus Frankreich und Italien deutlich, dass sie keine außergewöhnliche Bedrohung für die Imkerei darstellt. Das gilt bekanntlich auch für unsere heimische Hornissenart, die eher selektiv, einzelne wenige Honigbienenarbeiterinnen fängt. Honigbienen sind zwar für die Asiatische Hornisse oft ein wichtiger Bestandteil ihres Nahrungsspektrums. Eine Zerstörung ganzer Honigbienenvölker findet nicht statt, es sei denn, es handelt sich um vorgeschwächte Völker. Als Generalist nutzt auch diese Hornissenart ein breit gefächertes Beutespektrum und benötigt etwa 11 kg Insekten-Biomasse pro Volk und Jahr. Ihr Jagdradius beträgt etwa einen Kilometer ums Nest herum. Das Beutespektrum variiert mit dem natürlichem Angebot und der Jahreszeit. So erjagt sie ebenso Zweiflügler (Fliegen), andere Faltenwespen, wie beispielsweis die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und viele andere Insekten auch. Wenn sich Bienenstände in der Nähe der Hornissen-Nester befinden, dann werden auch mehr Honigbienen erjagt. Die Flugbienenverluste sind für gesunde Bienenvölker eher unbedeutend. Wenn gefährdet, dann sind es schwache Völker. Hervorzuheben ist auch, dass Hornissen ihren Jagderfolg nicht kommunizieren können. Von daher stimmt die Annahme nicht, ganze Hornissenvölker würden sich über Bienenvölker hermachen. Darum sind Sorgen der Imker unbegründet. Bislang gibt es auch keine wissenschaftlichen Hinweise für Probleme mit der Asiatischen Gelbfuß-Hornisse in hiesigen Ökosystemen. Das auch nicht in Frankreich beziehungsweise Italien, wo diese Insekten erstmals schon vor 16 Jahren aufgetreten sind. Von daher ergibt sich derzeit keinen Grund zur Beunruhigung oder gar für falsch verstandenen Aktionismus.
Als invasive Art von der Europäischen Kommission (KOM) eingestuft
Die KOM hat dennoch die Asiatische Gelbfuß-Hornisse als gefährlich für die Imkerei und sogar für ganze Ökosysteme eingeschätzt und sie sodann 2014 auf die Liste der invasiven Arten gesetzt. Die EU hat seinerzeit einen für alle Mitgliedstaaten verbindlichen Rechtsrahmen für den Umgang mit invasiven gebietsfremden Pflanzen- und Tierarten geschafften und mit Inkrafttreten der Verordnung (EU) 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten sind die Vorgaben auch für Deutschland bindend. Diese Verordnung zielt grundsätzlich auf die Prävention der Einbringung, die Schaffung von Überwachungs- und Frühwarnsystemen, die Beseitigung von Populationen in frühen Invasionsphasen und das Management bereits etablierter Populationen invasiver, gebietsfremder Arten ab. In der sogenannten Unionsliste sind insgesamt 88 invasive gebietsfremde Pflanzen- und Tierarten derzeit aufgeführt, deren negative Auswirkungen auf die Biodiversität als erheblich angesehen werden. Diese Arten besitzen nach Experteneinschätzung ein hohes, länderübergreifendes Ausbreitungspotenzial, so dass ein konzertiertes, auch Mitgliedsstaaten übergreifendes Vorgehen auf Unionsebene als notwendig erachtet wird, um so den potentiell negativen Auswirkungen begegnen zu können. Mindestens 46 von diesen 88 gelisteten Arten kommen in Deutschland schon jetzt wildlebend vor – darunter unter anderem die Asiatische Gelbfuß-Hornisse. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat zuständigkeitshalber im Jahre 2018 für diese Arten einen Aktionsplan erstellt, der unter anderem Maßnahmen zur Sensibilisierung, Früherkennung, zur Beseitigung und Notifizierung enthält.
Die Asiatische Gelbfuß-Hornisse ist in Deutschland noch nicht flächendeckend verbreitet und befindet sich noch in einer frühen Phase der Invasion und unterliegt somit der 2. Phase in der Umsetzung der VO (EU) 1143/2014. Damit ist das folgende Ziel definiert: eine vollständige und dauerhafte Beseitigung dieser invasiven Art mit Dokumentation über Notifizierungen an die EU KOM. Diese Zielsetzung ist ergebnisoffenen formuliert, denn auch bei anderen invasiven Arten hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass sie nach ihrem Erstnachweis nicht mehr beseitigt werden können. Eine Beseitigung invasiver Arten sollte grundsätzlich dabei unter angemessener Berücksichtigung der menschlichen Gesundheit, der Umwelt, der Nichtziel-Arten und ihren Lebensräumen erfolgen. Zudem sollen den Tieren vermeidbare Schmerzen, Qualen oder Leiden erspart bleiben.
Was kann man tun und was muss unbedingt vermieden werden?
Nach den Vorgaben der VO (EU) 1143/2014 muss jedes Vorkommen schnellstmöglich gemeldet werden. Adressaten für solche Nachweise sind die zuständigen Umweltbehörden. Konkret sind es die Unteren Naturschutzbehörden (UNB) der Landkreise beziehungsweise kreisfreien Städten. An den Meldungen (Monitoring) sollte sich jeder beteiligen. Wir empfehlen der Imkerschaft hier engagiert aber umsichtig zu handeln. Wie eingangs gezeigt, lässt sich die Asiatische Gelbfuß-Hornisse gut von der heimischen Hornissenart unterscheiden. Über jede angetroffene heimische Hornisse (Vespa crabro) sollte man sich freuen, denn jedem Imkernden sollte inzwischen der besondere ökologische Wert von sozialen Faltenwespen bekannt sein. Sollten Sie hingegen Individuen der Asiatischen Gelbfuß-Hornisse sehen oder deren Nest, dann beteiligen Sie sich gerne an dem Monitoring, indem Sie ihre Fundmeldung direkt an die zuständige Umweltbehörde weitergeben.
Grundsätzlich verbietet sich aber der Versuch der Asiatischen Hornisse mit gekauften oder selbst gebauten Lockfallen nachzustellen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben deutlich gezeigt, dass keine dieser Fallen selektiv wirkt und die reale Gefahr besteht gar andere Insekten anzulocken und zu töten. Die Wahrscheinlichkeit ist groß dann womöglich auch noch seltene, nach der BArtSchV geschützte Arten dabei zu töten. Auch die Nester darf man selber nicht beseitigen, denn auch hier gilt das Tierschutzgesetz (TierSchG). Schutzobjekt des TierSchG ist bekanntlich jedes lebende Tier, unabhängig von seinem Entwicklungsgrad. Auch Wirbellose wie die Insekten gehören dazu. Gemäß § 1 TierSchG darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Für die Beseitigung von Nestern sind Profis gefragt und die Beseitigung sollte sich auf Primärnester der Asiatischen Gelbfuß-Hornisse konzentrieren. Eine kostenaufwändige Beseitigung der Hauptnester erst im Herbst, wenn man sie dann hoch in den Bäumen entdeckt, macht gar keinen Sinn. Daraus sind nämlich neue Geschlechtstiere (Drohnen und junge Königinnen) längst zuvor ausgeflogen, die im Folgejahr ihre Nester gründen.
Zuständige Behörden, Hilfen und Rat
Ansprechpartner für Fund-Meldungen und Beseitigung der Nester sind die unteren Naturschutzbehörden (UNB) der Landkreise beziehungsweise der kreisfreien Städte.
Ansprechpartner der zuständigen Behörde für Niedersachsen: Dr. Christian Boestfleisch, Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz NLWKN, Betriebsstelle Hannover-Hildesheim
Ansprechpartner für Hamburg und Meldungen in der Metropolregion Hamburg: Kai Schütte. Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, Invasive Arten | Artenschutz N 3311
Fachlichen Rat gibt es beim LAVES Institut für Bienenkunde Celle (Dr. Otto Boecking), bei Herrn Dipl. Biol. Rolf Witt, Friedrichsfehn (Wespenexperte) und bei den ehrenamtlich tätigen Wespen- und Hornissenberatern, die von den unteren Naturschutzbehörden bestellt sind.
Wenden Sie sich gerne an uns falls Rückfragen bestehen: poststelle.ib-ce@laves.niedersachsen.de
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Ist die Schwarmstimmung bei den Bienenvölkern nun erloschen? Kann man jetzt vielleicht noch Jungvölker erstellen?
Die Bienenvölker haben, der natürlichen Entwicklung entsprechend, inzwischen ihren Jahreshöhepunkt überschritten, wenn man sich die Brutentwicklung der Völker seit dem Frühjahr anschaut. Gleichzeitig sind sie derzeit noch Individuen-stark, sofern sie nicht zuvor geschwärmt sind. Dieses Jahr war vielerorts mal wieder ein an Schwärmen reiches Jahr. Viele Laubbäume weisen in der hiesigen Region hohen Blattlausbefall auf, so dass bei weiterer Entwicklung und feuchtwarmem Wetter die Bienen womöglich Honigtau eintragen werden. Damit könnte eigentlich auch die Zeit der Schwarmstimmung für dieses Jahr beendet sein.
Sollte das nicht der Fall sein, so kann man jetzt durch die Erstellung von Jungvölkern über das „Treibling“-Verfahren der Schwarmstimmung ein Ende bereiten. Wie das gelingt, erklären wir Ihnen hier.
Das „Treibling“-Verfahren
Nach der Honigernte können mit der „Treibling“-Methode Jungvölker erstellt und so (noch) vorhandene Schwarmstimmung in den Wirtschaftsvölkern jetzt endgültig unterbunden werden
Grundvoraussetzung ist, man verfügt über begattete Jungköniginnen und nutzt gleich großes Rähmchenmaß im Brut- und Honigraum. Wie geht man vor?
1. Den Wirtschaftsvölkern wird nach der (Raps-)Honigernte über Absperrgitter eine Zarge mit leergeschleuderten, honigfeuchten Honigraumwaben, aufgesetzt. In dieser aufgesetzten Zarge sollte zusätzlich eine gefüllte Honig-/Futterwabe (am äußeren Rand) eingehängt sein. Das sichert die Erstversorgung der so gebildeten Jungvölker. Die honigfeuchten Waben locken eine Vielzahl von Bienen durch das Absperrgitter in die aufgesetzte Zarge;
2. Etwa 3 bis 4 Stunden nach dem Aufsetzen wird diese aufgesetzte Zarge vom Wirtschaftsvolk heruntergenommen und auf einen neuen Beutenboden gestellt und mit einem Deckel ausgestattet. Das Einflugloch sollte verschlossen sein (zum Beispiel mittels Schaumstoffstreifen). Achten Sie darauf, dass der Bienenkasten des „Treiblings“ trotz verschlossenem Flugloch über eine ausreichende Belüftung verfügt. Andernfalls können die Bienen verbrausen (ersticken). In den 3 bis 4 Stunden sind mehr als genug Bienen in die Zarge mit den honigfeuchten Waben hochgezogen. Wer länger wartet und beispielweise erst am folgenden Tag die Zarge abhebt, muss zuvor mit dem Smoker Bienen von unten wieder durch das Absperrgitter hochtreiben - daher rührt der Name „Treibling“.
3. Das so erstellte Jungvolk beziehungsweise der „Treibling“ wird zunächst an einen kühlen Ort gestellt.
4. Dem Wirtschaftsvolk kann dann sogleich ein neuer Honigraum auf das Absperrgitter für die Folgetracht aufgesetzt werden.
5. Nach etwa 3 weiteren Stunden kann dem „Treibling“ ein mit Futterteigverschluss versehener Zusetzkäfig mit einer begatteten Königin zugehängt werden.
6. Am Folgetag wird das so erstellte Jungvolk auf einen neuen Standort, außerhalb des Flugkreises der Wirtschaftsvölker, mit offenem, aber eingeengtem Flugloch aufgestellt. Das eingeengte Flugloch ist notwendig, damit sich die Bienen des „Treibling“ gegebenenfalls gegen Räuberbienen verteidigen können.
7. Nach ein paar Tagen erfolgt dann eine Sprühbehandlung des „Treiblings“ beziehungsweise der Bienen darin Wabe für Wabe mit Oxalsäure gegen die Varroa-Milbe. Diese Behandlung führt man am besten gegen Abend oder in den frühen Morgenstunden durch.
8. Dem schließen sich dann regelmäßige Flüssigfütterung in kleinen Portionen dieser Jungvölker an, damit diese zu einer überwinterungsfähigen Einheit anwachsen können.
Da die Jungvölker mit einer begatteten Königin beweiselt werden, beginnen diese sogleich mit der Brutaufzucht. Nach der hier beschriebenen Methode starten diese Jungvölker mit vielen Bienen und können sogleich entsprechend große Brutmengen pflegen. Dazu benötigen sie stets eine gleichbleibende Futterversorgung, um die Sie sich kümmern müssen. Da diese Jungvölker mit unterschiedlich alten Bienen starten, gibt es nach etwa zwei Wochen eine Phase, in der weniger erwachsene Bienen in diesen Jungvölkern vorhanden sind als zum Startzeitpunkt. Dieser natürliche Abgang der (alten) Bienen wird aber alsbald durch eine Vielzahl frisch geschlüpfter Bienen wieder kompensiert.
Die so um einen „Treibling“ geschröpften Wirtschaftsvölker stellen ihre Schwarmstimmung in der Regel dann endgültig ein. Ein gewisser Nachteil dieser Methode liegt darin, dass die Wirtschaftsvölker bei einer noch ausstehenden Linden- beziehungsweise sonstigen Folgetracht etwas weniger Honig produzieren. Dazu muss es aber ohnehin erst einmal dann auch „honigen“. Andererseits verfügt man so über Varroa-befreite Jungvölker – die „Rennpferde“ für das kommende Jahr.
Was ist sonst derzeit an den Bienen zu tun?
Bei den Wirtschaftsvölkern muss weiterhin Drohnenbrut zwecks Varroa-Reduzierung ausgeschnitten werden, sofern die Bienen den Baurahmen noch weiterhin von ihrer Königin „bestiften“ lassen. Da die Bienen schon in der letzten Woche erste Anzeichen von Räuberei zeigten, gilt es jetzt entsprechend umsichtig an den Bienen zu arbeiten.
Achten Sie auch darauf, dass Ihre schon zu einem früheren Zeitpunkt erstellten Jungvölker weiterhin versorgt werden; d.h. mit Mittelwänden erweitern und den Futterstrom nicht versiegen lassen.
Der Imkerverein Bremen bietet 2 Tages-Seminare an: Teilen uns Behandeln mit Franzi Odemer und Wachsverarbeitung.
Die genauen Seminarbeschreibungen liegen unter Downloads
Einladung zum
55. Nordhannoverschen Imkertag
am Sonntag, den 19. März 2023
um 10.00 Uhr in Heeslingen
Restaurant Zum Hollengrund,
Kirchstraße 20,
27404 Heeslingen
Es sind alle Imkerinnen und Imker eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Programm: siehe Anhang
Sanftmut, Schwarmträgheit, Krankheitsresistenz und starke Honigleistung sind das Ergebnis
anhaltender Selektinonsarbeit. Mit dem Ziel der Varroaresistenz, dem Erhalt verschiedener
Unterarten/Rassen und den sich rasch wandelnden Lebensbedingungen durch den Klimawandel
kommen neue Herausforderungen auf unsere Bienen und uns ImkerInnen zu.
Der Imkerverein Bremen von 1875 e.V. bietet einen Vortrag am 15.01.23 in der Zeit von 13:30 bis 18 Uhr an.
http://imkerverein-teufelsmoor.de/data/files/411/Selektion%20der%20Honigbiene.pdf
Die Außentemperaturen der letzten Tage lagen in weiten Teilen Niedersachsens und in anderen Bundesländern unter dem Gefrierpunkt. In der Region Celle waren es drei Nächte mit frostigen Temperaturen. Untersuchungen zur Volksentwicklung mittels Populationsschätzungen lassen jetzt den Schluss zu, dass die Völker nach diesen Frostnächten spätestens in drei Wochen brutfrei sind. Sollten dann ab der 51. Kalenderwoche die Außentemperaturen dafür sorgen, dass die Bienen eng in ihrer Wintertraube bzw. zwischen den Wabengassen sitzen, bieten sich ideale Bedingungen für eine abschließende Winterbehandlung gegen die Varroa-Milbe. Darauf warten die Imkerschaft und wir mit Vorfreude, denn dann wäre eine abschließende, effektive Varroa-Bekämpfung möglich. So wäre auch das von uns propagierte Varroa-Bekämpfungskonzept für diese Saison erfolgreich abgeschlossen. Dann können Imkerinnen und Imker der Bienensaison 2023 entspannt entgegensehen.
Wenn nicht schon geschehen, dann legen Sie jetzt eine Varroa-Diagnose-Windel unter Ihre Völker. Werten Sie den natürlichen Milben-Totenfall nach einer Woche aus, um dann entscheiden zu können, ob eine Varroa-Bekämpfung nötig ist.
Wir werden dann im nächsten Infobrief Ihnen Empfehlungen zur praktischen Umsetzung der Restentmilbung unterbreiten.
Der Imkerverein Teufelsmoor bietet in diesem Jahr wieder einen Neuimker-Lehrgang an. Es wird alles
vermittelt, um selbst Bienen halten zu können.
Wir starten am.:
05. Nov. 2022, 9:30 -16:00 Uhr Theorie >Peter Schüßler
12. Nov. 2022, 9:30 -16:00 Uhr Theorie >Eckart Spaethe
14. Jan. 2023, 9:30 -16:00 Uhr Honiglehrgang >Harald Brummerloh
28. Jan. 2023, 9:30 -16:00 Uhr Bienengesundheit >Harald Brummerloh
01. April 2023, 10:00 – 13:00 Uhr Praxistag >Peter Schüßler/Eckart Spaethe
22. April 2023, 10:00 – 13:00 Uhr Praxistag>Peter Schüßler/Eckart Spaethe
Die Kosten betragen € 40,- und sind bis zum 28.10.2022 auf das Vereinskonto zu überweisen
Das zugehörige Infoblatt mit weiteren Details ist unter Downloads zu finden.
Termin: Mittwoch 09.11.2022
Beginn: 19:30 Uhr
Ort: Seniorenbegegnungsstätte Osterholz-Scharmbeck (großer Saal im Eg.); Bördestraße 29 A, 27711 Osterholz-Scharmbeck
Früher sind einige Bienenvölker erst mit 10.000 Varroamilben gestorben - heute reichen 1.000 bis 2.000 Milben aus! Die Varroamilben bringen Viren in das „Bienenblut“ von wo sie alle Organe (auch das Nervensystem) erreichen. Hierfür reichen wenigen Viren aus! Verschiedene Viren werden gar in den Milben vermehrt und können in den Milben auch mutieren (sich verändern). Werde die Milben im Griff hat, reduziert die Gefahr durch diese Viren.
Schwieriger ist es, mit Bienenviren klar zu kommen, die sich unabhängig von der Varroamilbe im Bienenvolk verbreiten und dieses schädigen. Schlimmstenfalls wird man nichts tun können, ausser das Volk zu isolieren oder gar abzuschwefeln.
Liebe Imkerinnen und Imker, liebe Freunde des Celler Bieneninstitutes!
Wir bedauern mitzuteilen, dass wir den für den 4.September 2022 geplanten „Tag der offenen Tür“ im Bieneninstitut Celle absagen müssen.
Eine angespannte Personalsituation, lässt leider zurzeit keine Möglichkeiten, eine Veranstaltung, die sonst stets mehrere tausend Besucher angelockt hat, vorzubereiten. Hinzu kommt die unsichere Corona-Lageentwicklung.
Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Wir bitten um Ihr Verständnis!
Martina Janke & Dr. Otto Boecking
(kommissarische Institutsleitung)
Textauszug vom InfoBrief des LAVES
Infobrief vom 06.08.2021
■ Institut für Bienenkunde Celle
■ In der hiesigen Region beginnt
derzeit die Blüte der Besenheide und
die bislang gute Wasserversorgung
nährt Hoffnungen auf den begehrten
Heidehonig.
Für alle Imker und Imkerinnen, die
nicht mit ihren Völkern in der Heide-tracht stehen, beginnt jetzt die Zeit der
Varroa-Behandlung und der Spät-sommerpflege. Dazu liefern wir hier
Empfehlungen und Anregungen.
■ Jetzt muss insbesondere der Fokus auf
» der Varroa-Bekämpfung von Völkern liegen, die die Schadschwelle [mehr als 10
Milben (bei Altvölkern) bzw. 5 Milben (bei Jungvölkern) natürlicher Totenfall pro Tag]
überschritten haben.
Ansonsten gilt es stets auf die Futterversorgung der Jung- und Altvölker und die
Vermeidung von Räuberei zu achten. Alle imkerlichen Arbeiten sollten weiterhin
unbedingt in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden, denn es
gilt Räuberei zu vermeiden. Besonders gefährdet sind dabei die Jungvölker. Deren
Fluglöcher müssen eingeengt bleiben. Bei allen Völkern (Jung- und Altvölker) muss
zudem die Futterversorgung unbedingt bei jedem Einzelvolk im Blick behalten werden.
Völker ohne Futter ziehen keine Brut und somit keine Winterbienen auf.
■ Jetzt steht die Varroa-Bekämpfung an!
In unserem letzten Infobrief vom 16. Juli 2021 hatten wir darauf verwiesen, nur bei
denjenigen Völkern eine Varroa-Behandlung durchzuführen, bei denen die Schadschwelle im Juli schon überschritten war. Ab jetzt gilt es diejenigen Völker zu
behandeln, die bei der letzten Varroa-Erfassung im Juli gerade noch unter der
Schadschwelle lagen. Sicherer ist es jedoch, zunächst für 3 Tage erneut eine Varroa-Diagnosewindel einzulegen und danach auf Basis der aktuellen natürlichen Varroa-Fallzahlen gezielt zu behandeln.
Wir hatten zudem von der Anwendung einer Ameisensäure(AS)-Behandlung aufgrund
der Witterungsbedingungen abgeraten. Die ungünstigen Bedingungen für eine AS-Behandlung haben seitdem weiter angehalten und scheinen sich in der nächsten Zeit
auch nicht wirklich zu verbessern. Wer viel Erfahrung und Erfolg mit der AS-Behandlung hat, den werden wir nicht davon abhalten wollen auch weiterhin mit dieser
wirksamen Methode die Varroa-Bekämpfung durchzuführen. Wer eher unsicher ist,
sollte das im letzten Infobrief dargestellte Verfahren der Spätsommerpflege „Teilen
und Behandeln“ (T&B) umsetzen. Details dazu finden Sie im Anhang, wenn es um 1-
zargige Völker geht - das gleiche Prinzip wie bei 2-zargigen Völkern.
Wichtig erscheint es uns darauf hinzuweisen, dass beim „Teilen und
Behandeln“ unbedingt
1. Flugwetter herrschen muss, damit dieses Verfahren funktionieren kann,
2. die geteilten Völker am selben Stand aufgestellt werden, denn die Flugbienen
müssen ja den Weg vom „Brutling“ in den „Flugling“ finden. Man kann sie je nach
Platzverhältnissen über- oder nebeneinander stellen,
3. beide Volksteile bei ihrer Erstellung mit ausreichend Futterwaben ausgestattet sein
müssen. D.h. sowohl in den „Flugling“ als auch in den „Brutling“ gehören Futterwaben.
Der „Flugling“ kann zwar schon bald nach der erfolgten Oxalsäure(OS)-Behandlung
gefüttert werden. Der „Brutling“ muss hingegen ja noch drei Wochen „durchhalten“, bis
er seine OS-Behandlung erhält und dann erst Futter bekommt,
4. bei den geteilten Volkseinheiten („Flugling/Brutling“) die Fluglöcher eingeengt
werden müssen.
Der Vorzug dieses Verfahrens liegt darin, dass eine brutfreie Phase geschaffen wird,
in der dann die Varroamilben auf den erwachsenen Bienen sitzen, um sie dann gezielt
und sehr effizient bekämpfen zu können. Wir haben bislang sehr gute Rückmeldung
auf diese Empfehlung erhalten. Übrigens, das „Teilen und Behandeln“ kann
selbstverständlich auch bei 1-zargigen Völkern angewendet werden – siehe unsere
Schemata dazu im Anhang.
■ Zum Schluss noch etwas zur Frage, wofür wir die Ameisensäure-Applikation
über das „Schwammtuch“ nicht mehr empfehlen!
Einzelne Imker fragen immer noch nach der Ameisensäure-Applikation mittels des
Schwammtuches nach. Grundsätzlich empfehlen wir dieses Verfahren schon lange
nicht mehr, da inzwischen verlässlichere und viel besser wirksame Verdunster-Systeme verfügbar sind. Diese schonen auch eher die schlupfbereiten Jungbienen
und wirken nicht als „Schockbehandlung“. Die zugelassenen Verfahren über die
Verdunster sind bei richtiger Handhabung auch für den Anwender eher ungefährlicher.
Wer mehr zu den derzeit zugelassenen Varroaziden, ihre Wirksamkeit, ihre Anwendungsform und -ansprüche wissen will, dem empfehlen wir die Lektüre „Zugelassene
Arzneimittel für Honigbienen (Apis mellifera) in Deutschland“ von Frau Dr. Emmerich
von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig.1
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihren Bienen! Bleiben Sie gesund!
Dr. Otto Boecking
Dr. Kirsten Traynor
LAVES Institut für Bienenkunde Celle | Herzogin-Eleonore-Allee 5 | 29221 Celle
Unsere Informationsangebote finden Sie unter:
http://www.laves.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=20073&article_id=73177&_psmand=23
TEXTAUSZUG aus dem Infobriefen
1 / 3
Infobrief vom 18. März 2021
■ Institut für Bienenkunde Celle
Nachdem der erste Frühlingsstart inzwischen durch Regen, stürmisches
Wetter und frostige Temperaturen rapide gestoppt wurde, lässt wohl der zweite
Anlauf noch etwas auf sich warten. Der Futterbedarf der Bienenvölker steigt
durch weiterhin vorhandene Brut. Daher sollte man auch die Futtervorräte in
den Bienenvölkern im Blick behalten. Notfalls muss mit kleinen Rationen
nachgefüttert werden.
Honigbienen, Wildbienen
einschließlich der Hummeln
"fliegen" auf frühjahrsblühende
Krokusse. Frühlings-Krokusse
erreichen einen Nektarwert von
3 und einen mittleren Pollen-
wert 2 von 4.
[Foto: Dr. Otto Boecking priv.]
Die Langfristprognosen von zwei verschiedenen Wetterberechnungsmodellen, dem
europäischen Modell ECMWF und dem Modell der amerikanische Wetterbehörde NOAA,
prognostizieren einen tendenziell warmen April und Mai mit ausreichenden Regenfällen1
.
Sollte dieser Trend tatsächlich einsetzten, würde die Vegetation „explodieren“.
● Führen Sie jetzt eine Futterkontrolle bei all Ihren Völkern durch
So können Sie den Futtervorrat sicher einschätzen: Ziehen sie die Abdeckfolie an der Stelle
ab, wo die Bienen nicht sitzen und schauen Sie von oben in die Wabengassen. Diese nicht
von Bienen besetzten Waben sollten jetzt (noch) mit Futter gefüllt sein. Um die verdeckelten
Zellen und Futterkränze zu erkennen, müssen die Waben also nicht gezogen werden. Wenn
die Randwaben leer sind und auch die mit Bienen besetzten Waben keine Futterkränze
haben, muss unbedingt eine Notfütterung durchgeführt werden.
1
https://www.dwd.de
Neuer Starttermin 9.Januar 2021, wenn es denn der Landkreis zulässt.
TEXTAUSZUG.
Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) 06/2020
Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5
29221 Celle
www.laves.niedersachsen.de Seite 1 von 4
Tierwohl/Bienenwohl und „Gute Imkerliche Praxis“
Prof. Dr. Werner von der Ohe, Dr. Hannes Beims, Dr. Otto Boecking, Martina Janke
Es ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass Bienenvölker aufgrund ihrer Bestäubungsleistung
von großer ökologischer und ökonomischer Bedeutung sind. Beständig wird hierauf
hingewiesen und an Politik und Gesellschaft appelliert, Maßnahmen zum Schutz und zur
Förderung von Honigbienen, Wildbienen und anderer Insekten zu planen und umzusetzen. In
den vergangenen 10 Jahren ist die Anzahl Imker*innen beim Deutschen Imkerbund um über
60 % gestiegen. Viele Neuimker*innen haben in unseren Fortbildungsveranstaltungen für
Anfänger bekundet, dass sie mit der Bienenhaltung beginnen wollen/begonnen haben, um
etwas für diese Insekten und damit die Natur zu tun. Diese Tendenz ist grundsätzlich sehr
erfreulich. Gleichwohl trägt der/die Bienenhalter*in große Verantwortung für seine Bienenvölker
und hat eine nicht unerhebliche Sorgfaltspflicht zu erfüllen.
Die rechtlichen Pflichten und Sorgfaltspflichten ergeben sich aus diversen Gesetzen und
Verordnungen:
Es beginnt damit, dass jeder Beginn der Bienenhaltung mit der Angabe über den Halter,
Standort sowie die Anzahl der Bienenvölker gemäß Bienenseuchenverordnung (BienSeuchV)
§1a dem jeweils zuständigen Veterinäramt angezeigt werden muss.
Ebenso dürfen nach §5 dieser Verordnung Bienenvölker nur mit einer gültigen
amtstierärztlichen Seuchenfreiheitbescheinigung verbracht/gewandert werden. Die Verbringung
muss dem am neuen Standort zuständigen Amtstierarzt unverzüglich angezeigt werden.
Selbstverständlich muss gemäß BGB bei der Aufstellung von Bienenvölkern, sofern es nicht
das eigene Grundstück ist, immer die Zustimmung des Grundstückeigentümers vorliegen.
Nach §15 der BienSeuchV ist der/die Bienenhalter*in verpflichtet regelmäßig die Bienenvölker
gegen die Varroamilbe zu behandeln.
Geernteter Honig darf nur vermarktet werden, wenn er den Vorgaben des Lebensmittelrechts,
hier insbesondere Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch,
Honigverordnung, Lebensmittelhygieneverordnung sowie
Lebensmittelinformationsverordnung (VO(EU)1169/2011) entspricht.
Dieses alles dürfte den meisten Bienenhalter*innen bekannt sein. Aber auch das
Tierschutzgesetz (TierSchG) greift. Zwar sind in den spezielleren Paragraphen dieses Gesetzes
konkret Wirbeltiere, Kopffüßer benannt, gleichwohl gelten gerade §§1+2 auch für Bienenvölker.
§1 TierSchG
„Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf
dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund
Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“
Und §2 TierSchG äußert sich wie folgt zur Tierhaltung:
„Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen
ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass
ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden
3. und muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte
Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.“
Diese gesetzlichen Vorgaben spiegeln sich in den Fortbildungsinhalten für Imker*innen wider.
Vor nahezu 20 Jahren haben wir diese in dem Katalog der „Guten Imkerlichen Praxis“ (GIP)
subsummiert und für einige Zeit wurden von uns und anderen Bieneninstituten hierzu sogar
extra Prüfungen zum geprüften Freizeitimker angeboten.
Lernziele gemäß „Guter Imkerlicher Praxis“ sind
Gesundheits- und Versorgungszustand von Bienenvölkern beurteilen können.
Selbstständig Bienenvölker durch das Jahr führen können.
Honig sachgerecht ernten und vermarktungsgerecht aufbereiten können.
Wesentliche rechtliche Grundlagen der Bienenhaltung kennen.
und die Lerninhalte sowie Fehler, die gemacht werden
Imker*innen sollen...
Im Bereich Beverstedt, Wachholz, Heise, Osterndorf und Lunestedt wurde der Sperrbezirk erweitert. Näheres siehe Homepage des Landkreises.
Bitte beachten.
Brief von Landwirtschaftsministerin Klöckner an den Deutschen Imkerbund.
Textauszug. !! Die Formatierung des Briefes ist nicht übertragen worden. Der Text ist zumindest lesbar.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Julia Klöckner
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Bundesministerin
Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Herr Ellmann,
ich möchte Sie über den aktuellen Stand bezüglich der Schwierigkeiten bei der Ausübung der Wanderimkerei im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie informieren.
Während des laufenden Infektionsgeschehens hat bei allen notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die Aufrechterhaltung der Landwirtschafts- und Ernährungsstrukturen zur Versorgung der Bevölkerung oberste Priorität. Die Berufs gruppe der Imker einschließlich die Wanderimkerei liefert hierbei einen unverzichtbaren Beitrag.
Die Bestäubungsleistung durch die Bienen und die darauf beruhende Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel sowie die Produktion des Nahrungsmittels Honig muss möglichst ohne Einschränkung gewährleistet bleiben.
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Aus Sicht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ist die Berufsgruppe der Imker einschließlich der Wanderimkerei unzweifelhaft der Kritischen Infrastruktur „Ernährung" zuzuordnen.
Darüber hinaus kann ich bestätigen, dass hinsichtlich des grenzüberschreitenden Verbringens von Tieren aktuell keine tierseuchenrechtlichen Beschränkungen auf Grund des Auftretens von SARSCoV-2 bestehen. Dies gilt auch für Honigbienen.
Ich habe die Fachabteilung meines Ministeriums gebeten, über die obersten Veterinärbehörden die vor Ort zuständigen Veterinärbehörden hierüber zu unterrichten.
Das Bundesministerium für Gesundheit wurde ebenfalls gebeten, die obersten Landesbehörden hierüber zu unterrichten, damit der Hinweis auch hier die operativ tätigen Ämter erreicht.
Mit freundlichen Grüßen
■ Institut für Bienenkunde Celle
Anlassbezogen möchten wir auf folgenden Sachverhalt hinweisen:
In Deutschland dürfen zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten ausschließlich nur Medikamente eingesetzt werden, die in Deutschland zugelassen sind und damit vollumfänglich den Vorgaben und dem Geltungsbereich des hiesigen Arzneimittelgesetzes entsprechen.
Uns erreichen immer wieder Nachfragen zu Einzelfällen, die uns zeigen, dass hier Aufklärungsbedarf besteht.
Sowohl für Tierhalter als auch für Tierärzte gelten strenge gesetzliche Vorschriften für den Einsatz von Medikamenten bei Tieren. Das deutsche Arzneimittelgesetz (AMG) regelt Anforderungen, Zulassung, Herstellung, Abgabe, Verkehr und vieles mehr zu Human- und Tierarzneimitteln in Deutschland. Diese Vorschriften dienen einerseits der Arzneimittelsicherheit und andererseits der Sicherung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes. Das AMG enthält im 9. Abschnitt
Sondervorschriften für Arzneimittel, die nur bei Tieren angewendet werden.
Grundsätzlich darf ein Arzneimittel am Tier (Honigbiene) nur verabreicht werden, wenn es für die jeweilige Tierart (Honigbiene) und die zu behandelnde Krankheit im Geltungsbereich des AMG auch zugelassen ist. Daraus folgt, dass die Anwendung von allen Tierarzneimitteln verboten ist, die keine Zulassung in Deutschland oder in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union oder in einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum haben. Auch der Import nicht zugelassener Medikamente ist gemäß § 73 (1) des AMG untersagt. Dort heißt es: „Arzneimittel, die der Pflicht zur Zulassung oder Genehmigung nach § 21a oder zur Registrierung unterliegen, dürfen in den Geltungsbereich dieses Gesetzes nur verbracht werden, wenn sie zum Verkehr im Geltungsbereich dieses Gesetzes zugelassen, nach § 21a genehmigt, registriert oder von der Zulassung oder der Registrierung freigestellt sind.“
Daraus folgt, dass Medikamente wie nur beispielhaft „AMIPOL-T“ oder „FUMISAN“ in Deutschland weder eingeführt noch Verwendung finden dürfen, denn es wäre ein Verstoß gegen das AMG.
In Deutschland sind für Honigbienen und damit die Imkereien nur Medikamente aus der Gruppe der Varroazide zur Behandlung von Bienenvölkern gegen die Varroose zugelassen. Für keine andere Bienenkrankheit, die auch in Deutschland vorkommen, sind Tierarzneimittel zugelassen. Das gilt insbesondere auch für Antibiotika. Deren Einsatz zur Bekämpfung bakterieller Krankheiten, wie die Amerikanische- und die Europäische-Faulbrut, sind grundsätzlich verboten. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Bienen handelt die von Berufs- oder Freizeitimkern gehalten werden, denn es handelt sich bei den Honigbienen um Nutztiere, die der Lebensmittelgewinnung dienen.
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Um Einsatz und Verbleib von Tierarzneimitteln lückenlos nachvollziehen zu können, müssen grundsätzlich Tierhalter (Imker) Aufzeichnungen über die Anwendung bzw. im Fall des Tierarztes auch über die Abgabe von apotheken- und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln führen. Hierfür eignet sich auch für den Imker das ´Bestandsbuch über die Anwendung von Arzneimitteln´. Selbst bei Anwendung freiverkäuflicher Varroazide empfehlen wir deren Dokumentation. So kann im Bedarfsfall, die in der Bienenseuchenverordnung (BienSeuchV) geforderte alljährliche Bekämpfungspflicht gegen die Varroose, sowie der sachgerechte Behandlungszeitpunkt belegt werden. Sie können hierzu aber auch jede andere Form der Dokumentation wählen. Wer dies Internet-basiert tun möchte, dem empfehlen wir die Eintragung in unserem Internet Stockkartenmodul "mein Bienenstand" - freizugänglichen unter https://www.meinbienenstand.de/start.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking
Martina Janke
Prof. Dr. Werner von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
Unsere Informationsangebote finden Sie unter:
http://www.laves.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=20073&article_id=73177&_psmand=23
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■ Institut für Bienenkunde Celle
Frühlingshaftes Wetter und Polleneintrag – die Bienenvölker nehmen ersten Schwung mit der Aufzucht ihrer Brut auf. Dazu verbrauchen sie jetzt mehr Winter-Futter als zuvor in der kalten Zeit. Das Winter-Futter könnte inzwischen schon knapp sein. Behalten Sie die Futtervorräte in Ihren Bienenvölkern im Blick!
Mitte Oktober 2018 herrschte in Deutschland eine eher sommerliche Witterung vor, die die Bienenvölker noch einmal zum verstärkten Brüten angeregt hatte, nachdem sie aufgrund der sommerlichen Trockenheit zuvor schon einmal eine längere Brutpause eingelegt hatten. Dabei haben die Völker schon relativ viel Winter-Futter verbraucht. Damit war seinerzeit schon absehbar, dass die Winter-Vorräte bei einigen Völkern jetzt im Frühjahr 2019 schnell knapp werden könnten. Der spätherbstliche Bruteinschlag hatte zudem die VarroaVermehrung noch einmal angekurbelt. Darauf hatten wir in unserem Infobrief vom
15.11.2018 hingewiesen.
In den letzten Tagen wurden bei frühlingshaften Temperaturen die ersten Frühjahrsblüher wie Krokusse, Schneeglöckchen und Haselnuss intensiv von den Bienen beflogen. Dort konnten sie ihren ersten Pollen sammeln. Ebenso werden die männlichen Blüten der Erlen (Alnus) intensiv beflogen. Demnächst könnten hier in Niedersachsen schon die ersten Salweiden aufblühen. Die Bienen benötigen den Pollen für ihre Brut, die sie seit einiger Zeit schon pflegen. Sie benötigen zudem jetzt noch mehr Futter als während der zurückliegenden kalten Zeit. Somit können inzwischen die Futtervorräte bei den Völkern knapp sein, denn der geringfügige Nektareintrag reicht jetzt noch nicht zur Kompensation aus. Es gilt nun die Futtervorräte zu überprüfen und gegebenenfalls eine Notfütterung durchzuführen.
Führen Sie jetzt eine Futterkontrolle bei all Ihren Völkern durch. Notfalls muss mit kleinen Rationen schon jetzt nachgefüttert werden!
Sie können die Futtervorräte durch eine Gewichtskontrolle beurteilen, indem die Völker einfach hinten angehoben werden. Um den Vorrat sicher einschätzen zu können, sollten Sie zudem die Abdeckfolie auf den Völkern abziehen und in die Wabengassen schauen. Nicht von den Bienen besetzte Waben sollten jetzt (noch) mit Futter gefüllt sein. Dazu müssen die Waben nicht gezogen werden, denn die verdeckelten Zellen und Futterkränze sind auch so von oben zu erkennen. Eventuell nutzen Sie zur Unterstützung dabei eine Taschenlampe. Wenn die Völker leicht sind, die Randwaben leer und die mit Bienen besetzten Waben keine
Futterkränze haben, muss unbedingt eine Notfütterung durchgeführt werden. Wenn Sie den Mangel feststellen, füttern Sie aufeinanderfolgend eher mit kleinen Portionen. So kann man eher diese Fütterung der weiteren Entwicklung anpassen. Zudem sollten Sie eine Räuberei anderer Bienen vermeiden helfen.
Verschiedene Möglichkeiten der Notfütterung
a) Ideal ist die Fütterung mit kleinen Portionen eigenen Honigs. Das kann aber nur derjenige machen, der nachweislich mittels Futterkranzuntersuchungen ganz sicher ausschließen kann, dass der eigene Honig frei von Sporen der Amerikanischen Faulbrut ist. Keinesfalls darf fremder Honig verfüttert werden!
b) Wenn Sie im Wabenlager keine einwandfreien Futterwaben vorrätig haben, können Sie von den schwereren Ihrer eigenen Völker, die über überschüssiges Futter verfügen sollten, eine volle Wabe entnehmen und diese Futterwaben zur Notfütterung ihren anderen Völkern zuhängen. Mitunter sind volle Futterwaben in schwachen Völkern vorhanden, die aber zu weit von Brutnest der Bienen entfernt sind. Diese können Sie dann an das Brutnest umhängen.
c) Da absehbar zumindest in den nächsten zwei Wochen immer wieder Flugwetter besteht, kann man durchaus auch mit Futterteig zufüttern, denn die Bienen benötigen zur Aufbereitung Wasser, was sie bei Flugwetter draußen finden. Dazu wird ein dünner Fladen Futterteig unter der Folie einfach oben auf das Volk gelegt.
Was ist jetzt noch zu tun?
Bei Ihren starken Völkern können, wenn nicht schon geschehen, die Mäusegitter entfernt werden. Bei schwachen Völkern sollte das Flugloch noch eingeengt bleiben. Beseitigen Sie den Bienentotenfall und das Wintergemüll, indem Sie die Beutenböden reinigen.
Wenn Sie schwache Völker in ihrem Bestand haben, dann benötigen diese (zu)kleinen Völker demnächst einen „boost“ durch „Zwischenparken“ auf starken Völkern. Diese Maßnahme wird aber erst dann durchgeführt, wenn bei den starken Völkern der erste große Schwung Brut geschlüpft ist. Das wird frühestens Mitte März der Fall sein. Das gilt es abzuwarten. Wir werden Sie entsprechend informieren.
Haben Sie Winterverluste bei Ihren Völkern erlitten?
Die Rückmeldungen bezüglich der Winterverluste ganzer Völker 2018/2019 fällt bislang eher heterogen aus. Das heißt, wie in den Jahren zuvor auch, schwankt die Völkerverlustquote in 2019 von keinerlei bis hin zu Totalverlusten. Zu Beginn des Winters gab es lediglich vereinzelt Meldungen von Verlusten. Bei der Herbst-Behandlung waren die allermeisten Völker in Bezug auf den Varroa-Befall unauffällig, wenn auch vereinzelt Ausreißer mit hohen Befallszahlen verzeichnet wurden. Dem folgte dann mit dem Bruteinschlag im Oktober eine kurze Phase der Varroa-Vermehrung.
Die Ursache für Völkerverluste kann man nur durch genaue Untersuchung der Völker ableiten. Die Frage, ob Bienenvölker sich leerfliegen oder man den Totenfall in den Bienenkästen vorfindet, hängt wesentlich vom Wetter, aber auch davon ab, ob die Bienen vor dem Absterben noch fliegen konnten oder nicht. Bei hohem Varroabefall und einhergehendem Virusbefall der erwachsenen Bienen findet man oftmals leergeflogene Bienenkästen vor. Dann bleiben neben Futter aber oftmals Brutreste auf den Waben zurück, an denen man den Varrobefall gut belegen kann. Sie müssen unbedingt die verstorbenen Völker vom Stand entfernen, die Waben einschmelzen und das Beutenmaterial entsprechend reinigen.
Sollten Sie weitere Fragen haben, dann wenden Sie sich gerne an die Bienenzuchtberater des Institutes:
□ Herrn Guido Eich (Email guido.eich@laves.niedersachsen.de, tel.: 0178 3121853)
□ Herrn Ingo Lau (Email wulf-ingo.lau@laves.niedersachsen.de, tel.: 0178 3121846)
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking,
Prof. Dr. Werner von der Ohe,
Guido Eich,
Ingo Lau
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
Unsere Informationsangebote finden Sie unter:
http://www.laves.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=20073&article_id=73177&_psmand =23
Folgen Sie dem LAVES auf Twitter: https://twitter.com/LAVESnds
Infobrief vom 17.September 2018 ■ Institut für Bienenkunde Celle
Die Folge des extrem warmen, trockenen Sommerwetters 2018 spiegelt sich derzeit in den Bienenvölkern wider
Die lang anhaltende, hoch-sommerliche Wetterlage hat vielerorts – zumindest in weiten Teilen Niedersachsens - für ein frühzeitiges Versiegen von Pollenquellen gesorgt. Neben dem durchweg deutlich früheren Blühbeginn der meisten Blühpflanzen, sind viele Pflanzen in diesem Jahr aufgrund der Trockenheit schnell abgeblüht oder sie sind schlichtweg vertrocknet. Es gibt Honigbienenvölker, die derzeit über keinerlei Pollenreserven verfügen, was aber auch in anderen Jahren oft der Fall ist. Die meisten Völker haben ihre Bruttätigkeit dieser Situation angepasst und haben das Brüten schon weitgehend oder ganz eingestellt. Wenn auch die Völker jetzt teilweise schwächer sind als in anderen Jahren, was man besonders gut nach einer kühlen Nacht frühmorgens beurteilen kann, so muss man sich dennoch keine Sorgen machen. Man kann dem ohnehin nicht gegensteuern, denn bekanntlich ist das Zufüttern von Pollenersatzfutter komplett wirkungslos. Wir raten davon ab. Bekanntlich ist das länger anhaltende Brüten sogar ein Zeichen dafür, dass die Bienenvölker den Verlust von Brut durch übermäßigen Varroa-Befall gegenzusteuern versuchen. Von daher gibt es derzeit keinen Grund zur Beunruhigung. Die Honigbienen werden mit dieser Situation klarkommen.
Es ist jedoch schon jetzt absehbar, dass man in diesem Jahr noch kritischer als sonst sich die Völker vor dem Beginn des Winters anschauen muss, um dabei zu prüfen, ob sie über eine ausreichende Stärke zur Überwinterung verfügen. Notfalls muss man dann noch einmal Völker vereinen bzw. aufeinandersetzen, um die Überwinterungschance zu erhöhen.
■ Es ist zwar nach wie vor eher ruhig um die Varroa, dennoch gibt es „Ausreißer“
Die Rückmeldungen vieler Imker bestätigen, dass bei einer Vielzahl von Völkern der natürliche Milbenfall in diesem Jahr auffällig niedrig liegt. Natürlich gibt es vereinzelt auch „Ausreißer“ und auch Varroa-bedingte, schwächelnde Völker. Die Tatsache, dass witterungsbedingt ein Großteil der Völker jetzt schon brutfrei oder weitgehend brutfrei sind, bietet natürlich auch die Chance eine Oxalsäure-Behandlung (träufeln oder sprühen) durchzuführen. Behalten Sie auf jeden Fall die Varroa weiter im Blick. Legen Sie ruhig noch einmal eine Diagnosewindel ein, um den natürlichen Totenfall der Varroamilben zu erfassen, um dann zu entscheiden, ob eine Behandlung durchgeführt werden muss.
■ Füttern Sie weiterhin Ihre Völker ein und vermeiden Sie unbedingt eine Räuberei
Wie Sie wissen, sollen die Jungvölker zwar stetig Futter erhalten, aber die Völker sollten im Gegensatz zu den ehemaligen Wirtschaftsvölker keine großen Portionen auf einmal erhalten,
damit deren zentralen Waben nicht komplett mit Futter belegt werden. Vermeiden Sie unbedingt das Arbeiten an Ihren Völkern oder auch das Füttern bei Flugbetrieb. Das fördert die Räuberei, die unbedingt vermieden werden muss.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking, Martina Janke BZB Guido Eich, BZB Ingo Lau,
LAVES Institut für Bienenkunde Celle Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
Unsere Informationsangebote finden Sie unter: https://www.laves.niedersachsen.de/tiere/bienenkunde/informationsmaterial/ Folgen Sie dem LAVES auf Twitter: https://twitter.com/LAVESnds
■ Institut für Bienenkunde Celle
Die lang anhaltende, hoch-sommerliche Wetterlage hat in diesem Jahr vielerorts eine
Massenvermehrung von Wachsmotten begünstigt. Die sich rasant entwickelnden
Wachsmotten [die Große Wachsmotte (Galleria mellonella) und die Kleine Wachsmotte
(Achroia grisella)] haben bei einigen Imkern schon teilweise erhebliche Schäden am
Wabenwerk und Beuten hinterlassen. Das betrifft nicht nur die Vorratslager, sondern auch Waben in Völkern, die sich offensichtlich nicht ausreichend gegen die Wachsmotten erwehrt haben.
■ Sie sollten ihr Wabenlager auf mögliche Schäden durch Wachsmotten überprüfen
Anders als im letzten Jahr, ist die einfache Lagerung von Honigraumwaben in Zargen-Türmen nicht davor geschützt von Wachsmotten befallen zu werden. Das kann sogar von den Bienen trocken geleckte Waben betreffen, wenn darin nur etwas Pollen eingelagert wurde. Von daher empfehlen wir Ihnen ihr Wabenlager jetzt kritisch zu sichten.
■ Schmelzen Sie möglichst alle Wachsreste und Waben ein, die von den Bienen bebrütet waren – die Bienen können in nächsten Jahr ohne weiteres neue Waben ausbauen
Wachsmotten bevorzugen zur Eiablage Waben, die zuvor von den Bienen zur Brutaufzucht genutzt wurden und solche mit Futter- und Pollenresten. Gerne befallen sie auch
Entdecklungswachs oder sonstige Wachsreste. Schmelzen Sie diese ein, um den
Wachsmotten darin keine Vermehrung zu gewähren. Dazu müssen die Tagestemperaturen natürlich kühler werden oder es müsste im günstigsten Fall dann regnen. Ansonsten kann das Einschmelzen der Waben räubernde Bienen animieren.
Denken Sie daran, dass Ihre Bienen im nächsten Jahr wieder neue Waben ausbauen können und Sie jetzt die Chance haben, nicht dringend benötigtes Wabenwerk vor der Zerstörung durch Wachsmotten durch Einschmelzen zu schützen. Das eingeschmolzene, saubere Wachs wird von Wachsmotten nicht befallen.
■ Honigraumwaben müssen kühl gelagert oder womöglich entsprechend behandelt werden
Für eine dauerhafte Lagerung von trockenen Honigwaben müssen Temperaturen von <10 °C gewährleistet sein. Wer ansonsten ausgebaute Waben lagern will, der sollte diese mit breitem Abstand zueinander auf Lücke in Zargen-Türmen lagern.
Sollten sie eine Behandlung der Waben vorziehen, so bietet sich (vorbehaltlich des aktuellen
Stands der Biozid-Verordnung) bekanntlich zur Bekämpfung der Wachsmotten 60 %-ige
Essigsäure oder 85 %-ige Ameisensäure an. Die Waben können auch geschwefelt oder auch
mit Bacillus thueringensis (B 401®) behandelt werden. Jedes dieser Verfahren hat auch seine Tücken. So besteht beim Abbrennen von Schwefelstreifen eine nicht zu unterschätzende
Brandgefahr. Beim Besprühen der Waben mit Bacillus thueringensis (B 401®) können die Waben später schimmeln. Beim Umgang mit Säuren besteht Verätzungsgefahr. Generell müssen Sie die Arbeitssicherheit beachten.
Die Waben müssen später unbedingt gelüftet werden, bevor sie wieder in den Einsatz im Bienenvolk kommen. Dazu bieten sich dann Frosttage im Winter an.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking,
BZB Guido Eich,
BZB Ingo Lau,
Dr. Werner von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
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Infobrief vom 13.Juni 2018
■ Institut für Bienenkunde Celle
Anlassbezogen warnt das LAVES Bieneninstitut Celle noch einmal vor jedem Kauf von Bienen-Kunstschwärmen, deren Herkunft nicht eindeutig bekannt bzw. belegt ist und warnt vorsorglich vor dem Kauf von Kunstschwärmen aus Italien!
In Zeiten, in denen der online-Handel boomt, verlocken auch Angebote wie „Kunstschwärme produziert in Europa - bei uns können Sie ganz bequem Kunstschwärme online kaufen“ offensichtlich einige Imker und Imkerinnen zur Nachfrage sogar bei erkennbar dubiosen Angeboten. Der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) hat schon Anfang des Jahres vor solchen Bienenimporten gewarnt [Infomagazin März/2018]. Dennoch sind wieder viele hundert Kunstschwärme von Händlern importiert und offenkundig an Imker in ganz Deutschland verteilt worden. Dieser Warnhinweis wird von uns aus aktuellem Anlass erneuert. Er soll auch weiterhin gelten, denn die Händler von Kunstschwärmen bewerben jetzt schon ihre Angebote und Lieferungen für 2019 im Internet.
Grundsätzlich ist die Einfuhr von Bienen mit den entsprechenden Seuchenfreiheits- bzw. Tiergesundheitsbescheinigungen zwar erlaubt, fachlich aber in einigen Fällen nicht zu verantworten. Das gilt insbesondere für Kunstschwärme, deren Herkunft nicht eindeutig belegt ist, deren Gesundheitszeugnisse fehlen oder für solche, die aus Italien stammen. Dieser Warnhinweis für Kunstschwärme aus Italien dient vorsorglich der Vermeidung der Einschleppung des Kleinen Beutenkäfers (Aethina tumida). Der Kleine Beutenkäfer ist ein anzeigepflichtiger Vorratsschädling, der sich in Italien (Kalabrien) seit seinem Erstnachweis in 2014 dort in der Region inzwischen etabliert hat. Wenn auch die dortige VeterinärVerwaltung bemüht ist eine weitere Ausbreitung des Käfers in Italien zu verhindern, so zeigt die heutige Entwicklung und Verbreitung fast vier Jahre nach dem Erstnachweis, dass das ein schwieriges Unterfangen bleibt.
Obwohl die Verordnung (EU) Nr 206/2010 [Anhang I Teil 1 und Anhang II Teil 1 der Fassung vom 17.06.2015] die Drittländer, Gebiete und Teile davon listet, aus denen das Verbringen von Bienen in die Europäische Union zulässig ist, ist damit nicht wirklich garantiert, dass Angebote mit der Bezeichnung „Kunstschwärme in Europa produziert“ dort auch tatsächlich herstammen. Die tatsächliche Herkunft ist letztliche sehr schwierig festzustellen.
Im konkreten Fall sind nach den hier vorliegenden Informationen Anfang Mai von einem online-Händler über 200 Kunstschwärme aus Italien (Apulien) importiert worden. Zu diesen Schwärmen fehlten die TRACES-Dokumente (Gesundheitsbescheinigung für den innergemeinschaftlichen Handel). Ein Teil dieser Schwärme ist nach Niedersachsen und Hamburg gelangt und hat in der Folge die Veterinärbehörden (Amtstierärzte) und das Bieneninstitut Celle mit erheblichem Arbeitsaufwand für Nachuntersuchungen gebunden. Die bislang untersuchten einlogierten Kunstschwärme zeigten bei intensiver VorortInspektion keine Auffälligkeiten.
Importierte Kunstschwärme sind gestresst und überleben den Transport häufig nicht
Generell ist der Transport von Kunstschwärmen unter bienengerechten, richtigen TransportBedingung für kurze Zeit unbedenklich. Bei lange andauerndem Verbleib in ungeeigneten Transportkisten und Transporten innerhalb von Europa stresst dies jedoch die Bienen, da so etwas nicht den natürlichen Bedingungen entspricht. Oftmals überleben diese Kunstschwärme den Transport nicht. Auch bei der besagten Lieferung aus Italien Anfang Mai sind viele dieser Kunstschwärme verendet an die Imker ausgeliefert worden. Das ist nicht nur bedauerlich, es ist auch mit der Verantwortung für das Tierwohl nicht vereinbar. So etwas wird anscheinend von den Händlern billigend in Kauf genommen, wenn sie für den Schaden keine Haftung übernehmen und nicht einmal eine lebende Ankunft der Kunstschwärme beim Empfänger garantieren.
Mit der Einfuhr von Kunstschwärmen können neue Krankheitserreger und BienenSchädlinge importiert werden!
Grundsätzlich stellt jeder Import von Kunstschwärmen die Gefahr des Einschleppens neuer Krankheiten dar. Es besteht zudem die Gefahr der Einschleppung virulenterer, für die hiesigen Bienen gefährlicherer Genotypen von hier schon vorhandenen Krankheitserregern und akarizid-resistenten Varroamilben. Von daher kann man sagen, solche Importe aus anderen Ländern nach Deutschland sind durchaus als fahrlässig, verantwortungslos und nicht zielführend zu bezeichnen.
Importe von Bienen nach Deutschland sind auch nicht nötig
Bei einer Vielzahl von versierten Imkern und Imkerinnen in Deutschland kann man alljährlich deren Überschuss an Jungvölkern kaufen. Zudem sollte die eigene Vermehrung aus dem eigenen Bestand zu den selbstverständlichen imkerlichen Fähigkeiten gehören. Von daher ist ein oftmals sogar erheblich überteuerter Import von Kunstschwärmen nicht nötig.
Wir appellieren daher hiermit noch einmal an die Imkerschaft von dubiosen Importen abzusehen.
Weiterhin wünschen wir Ihnen viel Erfolg und Spaß mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking und Dr. Werner von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
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Wir haben einen von Dr. Bode festgestellten Faulbrutfall, ein Sperrbezirk wurde eingerichtet im Bereich Hambergen Vollersode. Siehe Bekanntmachungen des Landkreises.
Textauszug des Schreibens
Tierseuchenrechtliche Allgemeinverfügung des Landkreises Osterholz zum Schutz der Bienen gegen die Verbreitung der Amerikanischen Faulbrut
Aufgrund von § 24 Tiergesundheitsgesetz (TierGesG) und der §§ 10 und 11 der Bienenseuchen-Verordnung (BienSeuchV) und § 1 des Niedersächsischen Ausführungsgesetzes zum Tiergesundheitsgesetz (AGTierGesG) werden hiermit nachstehende Maßnahmen bekanntgegeben und verfügt:
Nachdem in einem Bienenstand in der Gemeinde Vollersode der Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut am 19.04.2018 amtlich festgestellt worden ist, wird um den Bienenstand ein Sperrbezirk festgelegt. Der Sperrbezirk umfasst Teilgebiete der Gemeinde Vollersode und der Gemeinde Hambergen. Die genaue Lage des Sperrbezirks ist im Internet unter www.landkreis-osterholz.de einsehbar.
Für den Sperrbezirk gilt Folgendes: 1. Besitzer von Bienenvölkern, die innerhalb des Sperrbezirks ihren Standort haben und noch nicht beim Veterinäramt gemeldet sind, müssen unter Angabe des Standortes diesen beim Veterinäramt des Landkreises Osterholz, Am Osterholze 2a, 27711 OsterholzScharmbeck anzeigen. 2. Alle Bienenvölker und Bienenstände im Sperrbezirk sind, soweit noch nicht erfolgt, unverzüglich auf Amerikanische Faulbrut amtstierärztlich zu untersuchen; diese Untersuchung wird frühestens zwei, spätestens neun Monate nach der Tötung oder Behandlung der an der Seuche erkrankten Bienenvölker des verseuchten Bienenstandes wiederholt. 3. Bewegliche Bienenstände dürfen von ihrem Standort nicht entfernt werden. 4. Bienenvölker, lebende oder tote Bienen, Waben, Wabenteile, Wabenabfälle, Wachs, Honig, Futtervorräte, Bienenwohnungen und benutzte Gerätschaften dürfen nicht in den Sperrbezirk verbracht werden. Dies gilt nicht für Wachs, Waben, Wabenteile und Wabenabfälle, wenn sie an wachsverarbeitende Betriebe, die über die erforderliche Einrichtung zur Entseuchung des Wachses verfügen, unter der Kennzeichnung „Seuchenwachs“ abgegeben werden, sowie für Honig, der nicht zur Verfütterung an Bienen bestimmt ist. 5. Bienenvölker oder Bienen dürfen nicht in den Sperrbezirk verbracht werden. Jeder Verdacht der Erkrankung auf Amerikanische Faulbrut ist sofort dem Veterinäramt des Landkreises Osterholz zu melden. 6. Die sofortige Vollziehung dieser Maßnahmen wird angeordnet.
Begründung: Ist die Amerikanische Faulbrut in einem Bienenstand im Landkreis Osterholz amtlich festgestellt, erklärt der Landkreis Osterholz als zuständige Behörde gemäß § 10 der BienenseuchenVerordnung das Gebiet in einem Umkreis von mindestens einem Kilometer um den Bienenstand zum Sperrbezirk. Auf Grund der amtlichen Feststellung der Amerikanischen Faulbrut am 19.04.2018 wird der o. g. Sperrbezirk festgelegt.
Bei der Bienenseuche Amerikanische Faulbrut handelt es sich um eine leicht übertragbare Krankheit. Die Ausbreitung der Seuche erfolgt hauptsächlich durch die Verschleppung von Sporen, die von räubernden Bienen verbreitet werden oder kontaminierten Waben und Bienenwohnungen sowie über Honig und Futter. Durch die Tätigkeit der Arbeitsbienen und deren Bestreben, die infizierten Zellen zu entdeckeln und den abgestorbenen Inhalt auszuräumen, wobei in der Regel alle in der Bienenwohnung befindlichen Waben kontaminiert werden, ist alles, was mit Bienenwachs und Honig in Berührung gekommen ist, als Infektionsquelle zu
betrachten. Erwachsene Bienen können den Infektionserreger in Form einer stummen Infektion beherbergen und durch Ausscheiden übertragen. Die Sporen des Erregers der Amerikanischen Faulbrut sind sehr widerstandsfähig; sie können jahrzehntelang infektiös bleiben.
Begründung der Anordnung der sofortigen Vollziehung: Gemäß § 80 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 der Verwaltungsgerichtsordnung wurde die sofortige Vollziehung der Maßnahme angeordnet. Eine Klage gegen diese Allgemeinverfügung hätte in diesem Fall keine aufschiebende Wirkung.
Ein besonderes öffentliches Interesse ist hier gegeben, da durch die Ausbreitung der Amerikanische Faulbrut unter anderem die Gefahr von tiergesundheitlichen wie auch von wirtschaftlichen Folgen erheblich wäre und deshalb sofort zu unterbinden war. Der Schutz hoher Rechtsgüter erfordert, wie in diesem Fall, ein Zurückstehen der Individualinteressen am Eintritt der aufschiebenden Wirkung infolge eines eingelegten Rechtsbehelfs. Das öffentliche Interesse an umgehenden Bekämpfungsmaßnahmen zum Schutz gegen eine Weiterverbreitung der Seuche überwiegt.
Ihre Rechte: Gegen diese Allgemeinverfügung kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Klage vor dem Verwaltungsgericht Stade, Am Sande 4a, 21682 Stade erhoben werden.
Diese Allgemeinverfügung tritt am Tage der Veröffentlichung in Kraft.
Osterholz-Scharmbeck, 14.05.2018
Landkreis Osterholz Der Landrat
(Bernd Lütjen)
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Infobrief vom 04.April 2018
■ Institut für Bienenkunde Celle
Trotz frühlingshafter Wetteraussichten in den nächsten Tagen sollten Sie auch weiterhin
die Futtervorräte in Ihren Bienenvölkern im Blick behalten! Notfalls muss immer noch mit
kleinen Rationen nachgefüttert werden!
In unserem letzten Info-Brief vom 19.März hatten wir auf die Notwendigkeit hingewiesen,
Futterkontrollen bei all Ihren Völkern durchzuführen und notfalls nachzufüttern. Inzwischen
sind 14 Tage vergangen. Die Wetterprognosen lassen jetzt zum Wochenende endlich auf den
„überfälligen“ Frühling hoffen. Dann soll das Thermometer zumindest hier in der Celler
Region auf über 20 °C steigen. Auch wenn die Frühjahrsblüher jetzt wahrscheinlich zügig
aufblühen werden, wird womöglich das ein oder andere Volk dennoch unter zu knappem
Futter leiden, insbesondere da nun auch die Bienenvölker durchstarten und viel Brut anlegen
sollen und somit der Futterbedarf groß sein wird.
Wenn Sie den Mangel feststellen und eine solche Notfütterung durchführen müssen, füttern
Sie eher mit kleinen Portionen. So kann man eher diese Fütterung der weiteren Entwicklung
anpassen. Zudem sollten Sie eine Räuberei anderer Bienen vermeiden helfen, indem Sie am
Abend füttern.
(zu)Kleine Völker benötigen einen „boost“ durch „Zwischenparken“ auf starken Völkern
Sollten sich schwache Völker unter Ihren befinden, die jetzt weniger als drei bis vier
Wabengassen besetzen und keine Anzeichen für etwaige Krankheiten aufweisen, so sollten
Sie diese über ein Königinnen-Absperrgitter auf Ihre stärkeren Völker aufsetzen und dort
zeitweise „zwischenparken“ (siehe umseitige Abbildung: A = das starke, B = das schwache
Volk). Die beiden Völker nutzen dann ein gemeinsames Flugloch. Das oben über ein
Absperrgitter aufgesetzte Volk (B) erhält somit Pflegehilfe von dem stärkeren Volk (A) und
baut in kurzer Zeit ein Brutnest aus, das nach wenigen Wochen fast genauso groß ist wie das
des unteren Volkes.
Nach 4 bis 5 Wochen müssen Sie die beiden Völker wieder trennen, ansonsten geraten diese
in Schwarmstimmung.
Stellen Sie dann das ehemals schwache, oben aufgesetzte Volk (B) auf den Boden des zuvor
stärkeren Volkes (A) und letzteres auf einen neuen Boden daneben. Somit erhält das
ehemals schwache Volk (B) zudem alle Flugbienen. Setzen Sie zudem beiden Völkern dann
auch einen Honigraum mit Königinnen-Absperrgitter auf.
Dieses Verfahren funktioniert sehr gut. Probieren Sie es! Sollte jedoch eine nicht
„vollwertige“ Königin die Ursache für die Schwäche des einen Bienenvolkes sein, so werden
die aufgesetzten Bienen in das untere, starke Volk umziehen und ihre Königin verlassen.
Dann war es wenigstens ein „boost“-Versuch wert.
Sollten Sie weitere Fragen zu diesen Themen haben, dann wenden Sie sich gerne an die
Bienenzuchtberater des Institutes:
□ Herrn Guido Eich (Email guido.eich@laves.niedersachsen.de , tel.: 0178 3121853)
□ Herrn Ingo Lau (Email wulf-ingo.lau@laves.niedersachsen.de , tel.: 0178 3121846)
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten
Grüßen
Dr. Otto Boecking und Dr. Werner von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
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=23
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Bienenimporte gehören nicht zur
guten imkerlichen Praxis
Noch liegen uns keine Erkenntnisse darüber vor, wie
die Situation der Bienenvölker im Frühjahr sein wird,
auch wenn die Prognosen der Herbstumfrage 2017 auf
eine gute Überwinterung schließen lassen. Wir wei-
sen daher vorsorglich wieder im besonderen Maße auf
die Gefahren von Bienenimporten hin.
Es ist hinsichtlich der Einschleppungsgefahr von
Krankheiten und Parasiten äußerst fahrlässig, verant-
wortungslos und nicht zielführend, Bienenmaterial
aus anderen Ländern nach Deutschland einzuführen.
Bienenimporte besitzen immer das Risiko, den hiesi-
gen klimatischen Bedingungen nicht angepasst zu sein
und nicht die Ansprüche in Bezug auf Friedfertigkeit
oder Sanftmut zu erfüllen.
Grundsätzlich ist die Einfuhr von Bienen mit den ent-
sprechenden Bescheinigungen zwar erlaubt, fachlich
aber nicht zu befürworten.
Eine besondere Verantwortung obliegt dabei auch den
Vereinsvorständen. Wir bitten diese, ihre Mitglieder
eindringlich auf die Gefahren hinzuweisen.
Letztendlich steht jeder Imker selbst in der Verant-
wortung, mit eigenen Mitteln Verluste auszugleichen,
ehe er Bienenmaterial von außen und aus unbekann-
ten Quellen, wie z. B. aus dem Internet, bezieht.
Vielmehr sollte er bereit sein, seine Völker zu ver-
mehren, auch wenn dies kurzfristig zu Lasten des Ho-
nigertrages geht.
Infobrief vom 19.März 2018
■ Institut für Bienenkunde Celle
Überprüfen Sie die Futtervorräte in Ihren Bienenvölkern, die könnten nämlich inzwischen
knapp sein! Notfalls muss jetzt eine Notfütterung durchgeführt werden!
Nachdem die Temperaturen Ende Dezember 2017 mit bis zu 14 °C hier in Celle und
anderswo ungewöhnlich warm waren und die Bienen durchweg Brut pflegten, kam es
seither zweimal zu deutlich winterlichen Temperaturstürzen mit Temperaturen unter -10 °C.
Die Bienen konnten zwischenzeitlich ausfliegen und haben immer wieder mit dem Brüten
begonnen. Die Brutnester sind zurzeit aber eher klein. Die meisten Völker sitzen zurzeit
oben, direkt unter der Folie und dort in 3-6 Wabengassen. Offensichtlich steigen die
Temperaturen in den nächsten Tagen wieder an. Die Völker werden aber erst dann deutlich
mehr Brut anlegen, wenn sie viel Salweiden-Pollen sammeln können. Danach dauert es
bekanntlich mindestens drei Wochen, bis die Brut in einem solchen Umfang schlüpft, dass
die Völker auch zu wachsen beginnen. Dabei nimmt auch ihr Futterverbrauch deutlich zu
und die Futtervorräte entsprechend schnell ab. Viele Völker haben offenkundig schon jetzt
knapp Futter. Sie müssen jetzt den Futtervorrat überwachen und einschreiten, bevor er von
den Bienen aufgebraucht ist. Wenn diese vorher zur Neige gehen, droht Ihren Völkern gar
der Hungertod.
Führen Sie jetzt eine Futterkontrolle bei all Ihren Völkern durch
Um den Vorrat sicher einschätzen zu können, sollten Sie die Abdeckfolie auf den Völkern
dort abziehen, wo das Bienenvolk nicht sitzt und in die Wabengassen schauen. Nicht von den
Bienen besetzte Waben sollten jetzt (noch) mit Futter gefüllt sein. Dazu müssen die Waben
nicht gezogen werden, denn die verdeckelten Zellen und Futterkränze sind auch so von oben
zu erkennen. Eventuell nutzen Sie zur Unterstützung dabei eine Taschenlampe. Wenn die
Randwaben leer sind und die mit Bienen besetzten Waben keine Futterkränze haben, muss
unbedingt eine Notfütterung durchgeführt werden.
Verschiedene Möglichkeiten der Notfütterung
a) Wenn Sie im Wabenlager keine Futterwaben vorrätig haben, können Sie von den
schwereren Ihrer eigenen Völker, die über überschüssiges Futter verfügen und meist auch
schwächer sind, eine volle Wabe entnehmen und diese Futterwaben zur Notfütterung ihren
anderen Völkern zuhängen.
b) Wenn Ihre Beuten über einen hohen Unterboden verfügen, können Sie Flüssigfutter (eine
Zuckerlösung 3:2) dort mit Schwimmhilfe anbieten. Bitte beachten Sie dabei, dass bei
Völkern, die in zwei Zargen überwintern, die Bienen oftmals in der oberen Zarge sitzen. Dann
bekommen die Bienen womöglich keinen Kontakt zum Futter im hohen Unterboden. Dann müssen Sie wie unter c) dargestellt verfahren.
c) Sollten Ihre Beuten mit flachen Böden ausgestattet sein, so müssen Sie in der mit Bienen-
besetzten Zarge Platz neben dem Bienensitz schaffen, indem Sie leere Waben
herausnehmen. Dort können Sie eine Futtertasche positionieren, in der Sie das Futter mit
Schwimmhilfe reichen. Dazu eignet sich notfalls auch eine leere, aber zuvor gesäuberte(!)
„Tetra Pak“-Packung. Diese Fütterungshilfe muss an den Bienensitz gestellt werden und die
Bienen dahin Kontakt bekommen.
Wenn Sie eine solche Notfütterung durchführen, dann füttern Sie eher mit kleinen
Portionen. Zudem sollten Sie dann unbedingt die Fluglöcher wieder einengen, denn die
Fütterung könnte eine Räuberei anderer Bienen provozieren. Sollte aufgrund der
Außentemperaturen am Tag der Fütterung gar Flugbetrieb der Bienen möglich sein, dann
empfiehlt es sich am Abend zu füttern.
Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, dann wenden Sie sich gerne an die
Bienenzuchtberater des Institutes:
□ Herrn Guido Eich (Email guido.eich@laves.niedersachsen.de , tel.: 0178 3121853)
□ Herrn Ingo Lau (Email wulf-ingo.lau@laves.niedersachsen.de , tel.: 0178 3121846)
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß mit Ihren Bienen und verbleiben mit den besten
Grüßen
Dr. Otto Boecking
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
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Infobrief vom 01. März 2018
■ Institut für Bienenkunde Celle
Aus aktuellem Anlass: Lithiumchlorid ist kein zugelassenes Varroazid. Wer Lithiumchlorid bei den Bienen anwendet verhält sich verantwortungslos, verstößt gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) und sorgt womöglich für unzulässige Rückstände im Honig
Nach der euphorisch geprägten medialen Berichterstattung über erste Untersuchungsergebnisse zu Lithiumchlorid, das eine akarizide Wirkung auf Varroamilben aufweist, häuften sich bei uns Nachfragen aus der Imkerschaft und der allgemeinen Öffentlichkeit zu dem Thema. Dabei gab es auch den ein und den anderen, der nachfragte, wo man gar das neue Varroazid kaufen könne. Jetzt ist uns zur Kenntnis gekommen, dass es schon Imker geben soll, die ihre Völker mit Lithiumchlorid gegen die Varroamilbe behandelt wollen.
Das nehmen wir zum Anlass Sie hierin aufzuklären.
■ Der Wirkstoff Lithiumchlorid weißt eine pharmakologische Wirkung gegen die VarroaMilbe auf und schädigt die erwachsenen Bienen eher nicht. Lithiumchlorid ist jedoch schon in geringsten Mengen höchst toxisch für die Brut der Honigbienen
Lithiumchlorid weißt den Untersuchungen von Ziegelmann und ihren Kollegen1 nach eine sehr gute akarizide Wirkung gegen die Varroa-Milbe auf. Die Anwendung bei erwachsenen Bienen in kleinen Labor-Käfigversuchen und mit Kunstschwärmen zeigten offenkundig keine erkennbar negativen Effekte auf die erwachsenen Bienen. Andererseits weist es eine sehr gute Wirksamkeit gegen die Varroa-Milben auf. Die Autoren der gerade veröffentlichen Studie weisen darin selber darauf hin, dass die Ergebnisse lediglich als ein erster Schritt hin zur Entwicklung eines neuen Tierarzneimittels zu verstehen sind. Es fehlen demnach noch Untersuchungen zu möglichen subletalen-Effekten, zu möglichen Nebenwirkungen auf adulte Bienen und auf die Bienenbrut, so die Autoren. Ebenso stehen Untersuchungen zu möglichen Rückständen in den Bienenprodukten aus. Der Patentanmeldung aus dem Jahre 2016 (WO 2017042240 A1)2 der Sitools Biotech Gmbh und der Universität Hohenheim ist jedoch schon jetzt zu entnehmen, dass das Lithiumchlorid eine letale Wirkung auf Larvenstadien der Honigbiene unter Laborbedingungen aufweist. Diese toxische und damit tödliche Wirkung auf die Bienenbrut tritt sogar schon bei niedrigsten LithiumchloridKonzentrationen im Futter auf.
■ Es gibt derzeit kein zugelassenes Lithiumchlorid-basiertes Varroazid
Wenn auch die von der Universität Hohenheim und von dem Bieneninstitut in Veitshöchheim veröffentlichten Pressemeldungen suggerieren, dass „ein Durchbruch im
1 Ziegelmann B, Abele E, Hannus S, Beitzinger M, Berg S, Rosenkranz P (2018): Lithium chloride effectively kills the honey bee parasite Varroa destructor by a systemic mode of action. Scientific Reports 8, 683: doi:10.1038/s41598-017-19137-5 2 u.a.: https://patents.google.com/patent/WO2017042240A1/en
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Kampf gegen die Varroa gelungen sei, um ein potentielles Medikament zu entwickeln, das befallene Bienenstöcke mit geringem Arbeitsaufwand über die Fütterung von der gefürchteten Varroa-Milbe befreien zu können“, so ist heute daraus noch keine wirksame Therapie gegen die Varroa entwickelt worden. Entsprechend gibt es auch derzeit kein zugelassenes Medikament für die Anwendung bei Honigbienen.
Es ist jetzt schon ableitbar, dass mit dem Lithiumchlorid nur ein äußerst begrenztes Therapiespektrum erlangt werden kann, da es hoch toxisch auf die Bienenbrut wirkt. Denkbar ist beispielsweise die Anwendung bei brutfreien Jungvölkern in der Phase ihrer Erstellung. Insgesamt wird es mit dem Lithiumchlorid zukünftig kein „Wundermittel“ geben, wenn auch offenbar erstmals ein systemisch wirkender Wirkstoff voruntersucht wurde. Es ist zudem denkbar, dass andere Lithiumsalze ebenso oder gar noch wirksamer sind. Zumindest deuten die publizierten Ergebnisse darauf hin. Eine Varrozid-Entwicklung basierend auf dem Lithiumchlorid und ein sich daran anschließendes langwieriges Zulassungsverfahren werden noch viele Jahre dauern. Das gilt es alles abzuwarten.
■ Verantwortungsloses Verhalten und Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz (AMG)
Abgesehen von bislang gänzlich ungelösten praktischen Fragen nach der Dosierung am Bienenvolk und der Wirksamkeit der Substanz unter Freilandbedingungen, verhält sich jeder, der Lithiumchlorid gegen die Varroamilbe einsetzt, verantwortungslos und verstößt gegen das Arzneimittelgesetz. Zudem ist Lithiumchlorid wasserlöslich und kann somit theoretisch unzulässige Rückstände im Honig verursachen. Das ist ein Sachverhalt, der Honig bekanntlich sofort die Verkehrsfähigkeit nehmen kann und somit auch noch gegen das Lebensmittelrecht verstoßen wird. Hier muss aus unserer Sicht auch an die Solidargemeinschaft der Imker insgesamt gedacht werden.
Derzeit verbietet sich also ganz eindeutig jegliche Anwendung von Lithiumchlorid an Honigbienen. Die illegale Anwendung ist zudem gar nicht nötig, da wir derzeit über eine genügende Anzahl hoch wirksamer und zugelassener Varroazide in Deutschland verfügen.
Wir wünschen trotz der angespannten Witterungslage Ihnen eine gute Auswinterung ihrer Bienenvölker und verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking und Dr. Werner von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
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Infobrief vom 03. Mai 2017
■ Institut für Bienenkunde Celle
Aus aktuellem Anlass: Pollen-beladene Honigbienen verklammen und sterben vor dem
Flugloch
Nachdem in der letzten Zeit vermehrt Anrufe und Email-Nachfragen von Imkern, aber auch
von besorgten Bürgern bei uns eingingen, nehmen wir die Nachfragen zu verklammten
Honigbienen vor den Fluglöchern bzw. sterbenden Bienen auf dem Weg hin zu ihren Beuten
als Anlass für diesen Infobrief.
Verklammte, teilweise tote Flugbienen vor dem Flugloch, die aufgrund der niedrigen Temperaturen
den Weg in ihre Beute nicht mehr geschafft haben (Foto © Dr. Otto Boecking)
Während des April-typischen Wetters der letzten Wochen haben die Bienen, wenn
vorhanden, kurze trockene Sonnenscheinphasen immer mal wieder für Sammelflüge
genutzt. So waren sie hier im Norden u.a. kurz in den Kirschblüten und derzeit in Apfel- und
Löwenzahnblüten unterwegs. Dort erledigen sie ihren Bestäubungsjob und sammeln Pollen
und Nektar. Gleichwohl wird jedoch wegen der niedrigen Temperaturen nicht aus jeder
Blüte eine Frucht hervorgehen. Ein Teil der Blüten ist in den frostigen Nächten abgestorben,
ohne dass je eine Biene sie besuchen konnten. Wegen der niedrigen Temperaturen fliegen
die Bienen bekanntlich auch eher kürzere Strecken im Umfeld ihres Stockes.
Gleichwohl kann die Witterung auch zum Tod von Sammelbienen führen und die Völker
haben in den letzten Wochen durchweg so stetig Flugbienen verloren. Honigbienen sind
wechselwarme Tiere (poikilotherm), also normalerweise abhängig von der Außentemperatur,
und nicht gleichwarm (homoiotherm) wie beispielsweise Säugetiere und Vögel.
Die Körpertemperatur wechselwarmer Tiere entspricht nahezu der Temperatur der
Umgebung. Im Bienenvolk ist es durch das Wärmen des Brutnestes relativ warm. Die Bienen
können aufgewärmt problemlos zum Ausflug starten. Landen sie dann jedoch auf kalten
Flächen, sammeln an kalten und vielleicht sogar feuchten Blüten insbesondere in Bodennähe
(z.B. am Löwenzahn), verlieren sie womöglich so viel Wärme, dass sie nicht wieder starten
können. In der Folge verklammen sie und gehen ein. Selbst Bienen, die auf dem Rückflug
zum Bienenstock auf dem kalten Boden oder im feuchten Gras vor dem Stockeingang
landen, verklammen schnell und schaffen nicht mehr die Rückkehr ins wärmende Volk.
Häufig findet man dann kleine zusammengeklumpte Haufen von Bienen mit Pollen-
Ladungen (siehe Foto).
Dies, sowie auch der diesjährige Witterungsverlauf im April sind nichts Neues. Die
Bienenvölker als Ganzes werden damit zurechtkommen und die Flugbienenverluste
ausgleichen. Sicherlich wünscht man sich als Imker oder als Imkerin einen besseren Verlauf
der Frühjahrsentwicklung, aber die Bienenvölker werden diese Situation, wenn vielleicht
auch etwas kleiner als üblich und eventuell mit etwas geringeren Honigerträgen meistern.
Wir verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking und Dr. Werner von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
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Das bedeutet für uns:
wir sind Mitglied in den Verbänden.
Deutscher Imkerbund e.V. / DIB
Landesverband Hannoverscher Imker e.V.
Imkerverein Teufelsmoor
Wir danken Ingo Lau für die anschaulichen Informationen
Textauszug Infobrief Laves vom 05.04.2017
Der „Sommerfrühling 2017“ bescherte dem vergangenen März einen echten Rekord
Nach Auskunft der Meteorologen war der März 2017 der wärmste März in den letzten 136 Jahren, also seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Der April startete fast überall in Deutschland sehr freundlich, doch er bleibt wohl in dieser Woche seinem wechselhaften Charakter eher treu. Aber schon am kommenden Wochenende steigen die Temperaturen lokal wieder auf 20 Grad an. Man kann zuschauen wie die Natur „explodiert“ und die Bienenvölker entwickeln sich durchweg gut, obwohl sie etwas schwächer gestartet sind als im Vorjahr. Viele Jungbienen haben die Winterbienen ausgetauscht. Pollen wurde eingetragen, verfüttert und der Überschuss eingelagert. Dort wo zwischenzeitlich kein Regen fiel, haben die Bienen offenkundig bislang wenig Nektar eingetragen und verbrauchen weiterhin ihre Wintervorräte. Gut, wenn man im letzten Jahr ausreichend eingefüttert hat. Sicherlich haben die meisten ein-räumig überwinterten Bienenvölker inzwischen den 2. Brutraum erhalten.
Haben Sie schon leere Drohnenrahmen eingehängt und Honigräume aufgesetzt?
Jetzt beginnt hier im Norden die Kirschblüte und das ist der richtige Zeitpunkt die Völker 1.) mit einem (nicht ausgebauten) Drohnenrahmen im Brutraum und 2.) zwei-zargige Völker mit einem Honigraum über Absperrgitter auszustatten. Unsere Völker sind in der letzten Woche entsprechend so schon ausgestattet worden.
Zu 1.) Für das Einhängen von Drohnenrahmen (Leer-Rähmchen eventuell mit Anfangsstreifen) muss Platz im 2.Brutraum geschaffen werden. Völkern, die über ausreichend Futtervorräte verfügen, entnimmt man dazu eine voll verdeckelte Randwabe. Wer über regelmäßig gezogene Futterkranzproben weiß, dass seine Völker gesund und frei von Amerikanische Faulbrut sind, kann diese Futterwaben dann später bei der Erstellung von Jungvölkern verwerten. Der Drohnenrahmen sollte Platz an der zweit-äußeren Position am Rand des Brutnestes finden. Für die spätere Kontrolle und Entnahme der Drohnenrahmen ist es sinnvoll, bei allen Völkern gleich zu verfahren. So spart man sich die Suche nach dem Drohnenrahmen.
Zu 2.) Wahrscheinlich hat die Mehrzahl der Imker und Imkerinnen das schöne letzte Wochenende genutzt, um zwei-zargige Völker mit einem Honigraum über Absperrgitter auszustatten. Wird den Völkern jetzt nicht ein Honigraum aufgesetzt und das gute Wetter hält weiterhin an, lagern die Bienen eingetragenen Nektar im Brutnest ab. Der Königin stehen dann nur begrenzt leere Brutzellen zum „Bestiften“ zur Verfügung. Gleichzeitig gibt es derzeit eine Überzahl junger Bienen mit voll ausgebildeten Futtersaftdrüsen. Wenn diese ihren Futtersaft nicht an eine Vielzahl junger Larven verfüttern können, weil die Königin kein Platz zum Eierlegen vorfindet, ist der Grundstein für die Schwarmzeit gelegt. Das Aufsetzen des Honigraums über Absperrgitter wird zeitlich mit dem Einhängen des Drohnenrahmens in den 2.Brutraum kombiniert.
Wenn 1-zargige (Jung-)Völker bislang noch nicht erweitert wurden, dann erhalten diese jetzt auch einen Drohnenrahmen und zudem einen Honigraum über Absperrgitter aufgesetzt. Wenn diese Völker den Honigraum angenommen haben, werden sie mit einer zweiten Brutzarge erweitert, die man einfach untersetzt.
Bitte keine Brutwaben als „Lockmittel“ in den Honigraum hängen
Manch ein Imker schwört auf das „Locken“ der Bienen mit in den Honigraum umgehängten Brutwaben. Davon raten wir dringlich ab, denn Brutwaben haben im Honigraum nichts zu suchen. Es birgt zwei Gefahren: 1.) bei einsetzenden Nachtfrösten kann die hochgehängte Brut womöglich verkühlen, weil nicht genügend Bienen diese wärmen und ggf. werden jüngere Larven wieder aufgefressen, 2.) wird nach dem Hochhängen der Brut diese nicht alsbald auf Nachschaffungszellen hin untersucht und entsprechend diese ausgebrochen, riskiert man auch noch den Verlust der eigenen Königin, weil diese als Folge der Nachschaffung im Honigraum dann womöglich den Bienenkasten mit einem Teil der Bienen als Schwarm verlässt.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking und Dr. Werner von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
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Die Jahreshauptversammlung 2017 ist vollbracht. Wir begrüßen Jörg Haack und Tobias Voller im Vorstand, sowie Frauke Bischoff und Ulli Iking als neue Obleute, über die wir uns sehr freuen.
Einige Jubilare durften wir ehren, Hella Ahrens 15 Jahre , Günther Bruns 15 Jahre und Jörn Horchler 25 Jahre.
Wir freuen uns auf ein neues Bienenjahr 2017. Leider sind doch etliche Völker verlustig gegangen.
Sehr haben wir uns über 28 Anmeldungen gefreut. Einige haben sich von dem Bienenvirus anstecken lassen. Wir danken Guido Eich, für die immer informative und kurzweilige Schulung.
In dem ziemlich ausgebuchten Mitmachmuseum durften wir einem fesselnden, wie immer anschaulichen Vortrag hören, Danke Guido.
Infobrief vom 11. April 2016
■ Institut für Bienenkunde Celle
Die Kirschblüten gehen hier in Celle jetzt auf – Zeit die Honigräume aufzusetzen und die
Völker mit einem Baurahmen für den Drohnenbau auszustatten
Die Kirsch-Blüte beginnt gerade in Celle und der Frühling ist mit fast sommerlichen
Temperaturen zumindest tagsüber nun endlich da. Die Bienenvölker wachsen jetzt stetig
und können so die Frühjahrstracht von Ahorn, Süßkirsche und Löwenzahn nutzen. An einigen
Stellen beginnt sogar der Raps die ersten Blüten zu öffnen. Wahrscheinlich ist dieser frühe
Blühbeginn beim Raps Ergebnis der Züchtung. Der Beginn der Kirschblüte ist bekanntlich das
phänologische Signal für den Imker die Honigräume aufzusetzen und die Völker mit einem
Bau-/Drohnenrahmen auszustatten.
Was ist derzeit zu tun?
2-zargige Völker erhalten den Honigraum über Absperrgitter und gleichzeitig einen
Baurahmen in die obere Brutraumzarge gehängt. Um Platz für den Baurahmen zu schaffen,
wird aus der 2ten Zarge eine Randwabe entnommen.
Die ehemaligen Jungvölker, die Sie unlängst um eine Zarge erweitert haben, erhalten auch
jetzt ihren Honigraum über Absperrgitter. Wahrscheinlich haben diese Völker die
Erweiterungszarge gut angenommen, aber die meiste Brut befindet sich immer noch in der
unteren Zarge. Dann empfiehlt es sich vor dem Aufsetzen des Honigraumes die beiden
Brutzargen zu tauschen, so dass die zuletzt aufgesetzte Zarge auf den Beutenboden gestellt
und die andere Zarge die 2te Position einnimmt.
Ehemalige Jungvölker, die bislang nur in einer Zarge gesessen haben, erhalten auch ihren
Honigraum über Absperrgitter und eine Brutraum-Erweiterung dann in zwei bis drei
Wochen. Dann wird die Brutraum-Erweiterungszarge „untergesetzt“.
Denken Sie daran, dass auch die ehemaligen Jungvölker mit einem Baurahmen ausgestattet
werden müssen, wenn Sie denen einen Honigraum aufsetzen.
Ist die Varroa-Situation und damit der Bekämpfung nach dem milden Winter anders und
damit die Varroa-Bekämpfung auch anders zu gestalten?
Die Antwort lautet knapp und kurz nein!
Es gibt besorgte Imker, die aufgrund der milden Witterungslage und der in manchen Völkern
lange anhaltenden Bruttätigkeit, sich besondere Sorge um die Varroa-Belastung in ihren
Völkern machen. Das ist eigentlich unbegründet. Es ist richtig, dass man davon ausgehen
sollte, dass manche Völker mit einer größeren Startpopulation an Varroa-Milben jetzt ins
Frühjahr gehen als in anderen Jahren. Aber an den Maßnahmen zur Varroa-Reduzierung
während der Saison ändert sich nichts – sie sollten aber unbedingt gewissenhafter
durchgeführt werden. Das heißt, wie in allen anderen Jahren, stets rechtzeitig den
Drohnenrahmen zu schneiden und über die Erstellung von neuen Jungvölkern Varroa-Milben
den Wirtschaftsvölkern zu entnehmen.
Was aber dringlich sein wird, ist die gewissenhafte Überprüfung des natürlichen
Milbentotenfalls Mitte Juli, um dann die Varroa-Belastung der Völker zu ermitteln. Denn
dann kann es durchaus so sein, dass womöglich mehr Völker schon die Schadschwelle zur
Bekämpfung der Varroa-Milbe erreicht haben als in anderen Jahren.
Zunächst wünschen wir Ihnen weiterhin eine erfolgreiche und schöne Bienensaison 2016
und verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking
Dr. Werner von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
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Jetzt nach dem Frühlingsanfang sind auch wieder Bienen auf dem Lilienhof eingezogen, wir hoffen auf eine schöne Ernte.
Infobrief vom 21. März 2016
■ Institut für Bienenkunde Celle
Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsanfang blühen in Celle die ersten Salweiden auf –
jetzt kann das Imkern losgehen
Die Salweiden-Blüte beginnt in Celle seit dem letzten Wochenende hier und da noch
zögerlich. Insgesamt kann auch der Frühling bei den vorherrschenden eher niedrigen
Temperaturen sich nicht wirklich durchsetzen, obwohl bei frühblühenden Bäumen und
Hecken längst schon ein Teil der Blüten aufgegangen ist. Die Bienen konnten
zwischenzeitlich immer etwas fliegen und sogar etwas Pollen eintragen, dennoch steht für
sie das Signal zur Ausweitung der vorhandenen kleinen Brutflächen noch aus. Das löst
bekanntlich der massive Polleneintrag aus der Salweide aus. Folgt man den
Wetterprognosen, so werden auch die nächsten Tage hier nicht den Durchbruch bringen.
Wenn auch die Bienenvölker derzeit noch nicht wachsen, so geht die Bienensaison für die
Imker jetzt los.
Was ist derzeit zu tun?
Die Jungvölker werden erweitert und schwächere Völker werden zum Ausgleich der
Volksstärke auf starken Völkern „zwischen-geparkt“. Zudem muss nach wie vor der
Futterstand bei den Völkern kontrolliert und notfalls gefüttert werden (siehe dazu unser
Infobrief vom 08.Februar 2016).
Mit Blick auf die kommenden Feiertage kann man keinen Fehler begehen, 1-zargige Völker
mit dem Aufblühen der Salweiden jetzt zu erweitern. Die 1-zargigen Jungvölker werden
erweitert, indem man ihnen eine Zarge mit in der Mitte positionierten ausgebauten (hellen)
Waben und rechts und links Mittelwände aufsetzt.
Ausgleich der Volksstärken
Sollten sich schwache Völker unter Ihren befinden, die jetzt weniger als vier Wabengassen
besetzen und keine Krankheitsanzeichen aufweisen, so sollten Sie diese über ein Königinnenabsperrgitter
auf Ihre stärkeren Völker, die bereits eine Zarge füllen, aufsetzen und dort
„zwischen-parken“. Die beiden Völker nutzen dann ein gemeinsames Flugloch. Das
aufgesetzte Volk erhält somit Pflegehilfe von unten und baut in kurzer Zeit ein Brutnest aus,
das nach 2-3 Wochen fast genauso groß ist wie das des unteren Volkes. Nach 4 bis 5 Wochen
müssen Sie die beiden Völker wieder trennen. Stellen Sie dann das ehemals schwache, oben
aufgesetzte Volk auf den Boden des zuvor stärkeren Volkes und letzteres auf einen neuen
Boden daneben. Dieses Verfahren funktioniert sehr gut. Sollte eine nicht „vollwertige“
Königin die Ursache für die Schwäche des einen Bienenvolkes sein, so werden die
aufgesetzten Bienen in das untere, starke Volk umziehen und ihre Königin verlassen.
Jetzt, wenn noch nicht geschehen, Futterkranzproben ziehen
Sollten Sie eine Wanderung mit Ihren Bienenvölkern in pollenreiche Frühtrachten oder die
späteren Obstbaum- und Rapstrachten vorhaben, sind Sie sicherlich schon in Besitz einer
Seuchenfreiheitsbescheinigung. Wenn nicht, raten wir Ihnen dringend jetzt
Futterkranzproben für die Untersuchung auf Sporen des Erregers der Amerikanischen
Faulbrut zu nehmen.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die Bienensaison, schöne Osterfeiertage und
verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking
Dr. Werner von der Ohe
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
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Der Imkermeister Georg Macha hat uns einen beeindruckenden Einblick in seinen langjährigen Erfahrungsschatz gegeben.
Liebe Imkerkollegen,
gerne möchten wir Sie über den Vortrag „Amerikanische Faulbrut – Die Welt hinter Schleim“ von Hannes Beims (Universität Braunschweig) informieren, der am kommenden Dienstag, den 01.03.2016 um 19.30 Uhr im Hanna-Harder-Haus, Berliner-Freiheit 9C in Bremen, Vahr im Rahmen des Vereinsabends des Imkerverein Bremen von 1875 e.V. stattfinden wird. Wir laden Sie herzlich dazu ein.
Der Biologe Hannes Beims wird uns den bakteriellen Erreger der „Amerikanische Faulbrut“ vorstellen, die dadurch ausgelöste Krankheit im Bienenvolk erläutern und mögliche Therapiemethoden aufzeigen. Beims Arbeit befasst sich in enger Zusammenarbeit mit dem LAVES – Institut für Bienenkunde in Celle mit der Erforschung der Infektion auf molekularer Ebene. Hierzu wird das genetische Potential der Erregertypen analysiert. Anbei finden Sie einige Informationen zum Werdegang des Referenten.
Bitte informieren Sie Ihre Vereinsmitglieder über den Vortrag. Der Vortrag ist kostenfrei.
Wir freuen uns über Ihr Kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Jonas Marks
stellvertretender Vorsitzdender
Imkerverein Bremen von 1875 e.V
Hier kann man eine Empfehlung abfragen, ob das Wetter für eine Behandlung geeignet ist.
den Link anklicken oder kopieren, dann die eigene PLZ eintragen.
http://www.bbs-landwirtschaft.de/internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=C5X80AJE01&p1=05Y4210002&p3=D2KEU5C709&p4=XF10F330RV
Infobrief vom 08.Februar 2016
■ Institut für Bienenkunde Celle
Die Futtervorräte in den Bienenvölkern könnten knapp werden. Notfalls muss schon jetzt
eine Notfütterung durchgeführt werden!
Normalerweise reichen Futtervorräte bis zum Beginn des Trachteintrages im Frühjahr aus,
wenn 1-zargige-Völker bei der Winterauffütterung 15 kg Zucker (was 20 Liter Zuckerwasser
3:2 entspricht) und 2-zargige-Völker 20 kg Zucker (was 30 Liter Zuckerwasser 3:2 entspricht)
erhalten haben. Wer weniger gefüttert hat, der muss jetzt den Futtervorrat überwachen und
einschreiten, bevor er von den Bienen aufgebraucht ist.
Das gilt aber womöglich in diesem Jahr auch für Imker, die ausreichend eingefüttert haben.
Viele Bienenvölker haben bis spät in den Dezember 2015 hinein gebrütet und dabei mehr
Futter verbraucht als es in „normalen“ Wintern der Fall ist. Die Bienenvölker brüten jetzt
schon wieder und wärmen ihre Brut. Das Brutnest muss von den Bienen durchgehend auf
35 °C warm gehalten werden. Dabei nimmt auch ihr Futterverbrauch deutlich zu und die
Futtervorräte entsprechend schnell ab.
Derzeit sind die Temperaturen zwischenzeitlich eher ungewöhnlich warm, dass die Völker
zwar auch an Futter weiter entfernt vom Brutnest gelangen können, wenn davon noch
etwas vorhanden ist. Aber der Verbrauch wird noch weiter steigen. Am meisten Futter
verbrauchen natürlich die stärkeren Völker, weil diese besonders viel Brut anlegen. Das tun
die Völker allerdings nur, wenn sie genügend Futtervorräte haben. Wenn diese vorher zur
Neige gehen, droht ihnen gar der Hungertod.
Führen Sie jetzt eine Futterkontrolle bei all Ihren Völkern durch
Um den Vorrat sicher einschätzen zu können, sollten Sie die Abdeckfolie auf den Völkern
dort abziehen, wo das Bienenvolk nicht sitzt und in die Wabengassen schauen. Nicht von den
Bienen besetzte Waben sollten jetzt (noch) mit Futter gefüllt sein. Dazu müssen die Waben
nicht gezogen werden, denn die verdeckelten Zellen und Futterkränze sind auch so von oben
zu erkennen. Eventuell nutzen Sie zur Unterstützung dabei eine Taschenlampe. Wenn die
Randwaben leer sind und die mit Bienen besetzten Waben keine Futterkränze haben, muss
unbedingt eine Notfütterung durchgeführt werden.
Verschiedene Möglichkeiten der Notfütterung
a) Wenn Sie im Wabenlager keine Futterwaben vorrätig haben, können Sie von den
schwereren Ihrer eigenen Völker, die über überschüssiges Futter verfügen und meist auch
schwächer sind, eine volle Wabe entnehmen und diese Futterwaben zur Notfütterung ihren
anderen Völkern zuhängen.
b) Wenn Ihre Beuten über einen hohen Unterboden verfügen, können Sie Flüssigfutter
(Fertigfutter oder eine Zuckerlösung 3:2) dort mit Schwimmhilfe anbieten. Bitte beachten Sie
dabei, dass bei Völkern, die in zwei Zargen überwintern, die Bienen oftmals in der oberen
Zarge sitzen. Dann bekommen die Bienen womöglich keinen Kontakt zum Futter im hohen
Unterboden. Dann müssen Sie wie unter c) dargestellt verfahren.
c) Sollten Ihre Beuten mit flachen Böden ausgestattet sein, so müssen Sie in der mit Bienenbesetzten
Zarge Platz neben dem Bienensitz schaffen, indem Sie leere Waben
herausnehmen. Dort können Sie eine Futtertasche positionieren, in der Sie das Futter mit
Schwimmhilfe reichen. Dazu eignet sich notfalls auch eine leere, aber zuvor gesäuberte(!)
„Tetra Pak“-Packung. Diese Fütterungshilfe muss an den Bienensitz gestellt werden und die
Bienen dahin Kontakt bekommen.
Wenn Sie eine solche Notfütterung durchführen, dann füttern Sie eher mit kleinen
Portionen. Zudem sollten Sie dann unbedingt die Fluglöcher wieder einengen, denn die
Fütterung könnte eine Räuberei anderer Bienen provozieren. Sollte aufgrund der
Außentemperaturen am Tag der Fütterung gar Flugbetrieb der Bienen möglich sein, dann
empfiehlt es sich am Abend zu füttern.
Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, dann wenden Sie sich gerne an die
Bienenzuchtberater des Institutes:
□ Herrn Guido Eich (Email guido.eich@laves.niedersachsen.de , tel.: 0178 3121853)
□ Herrn Ingo Lau (Email wulf-ingo.lau@laves.niedersachsen.de , tel.: 05141 90503-64 und
0178 3121846)
Wir verbleiben mit den besten Grüßen
Dr. Otto Boecking
BZB Guido Eich
BZB Ingo Lau
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5, 29221 Celle
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Es freut uns sehr, Holger Meyer für seine 15 jähringe Mitgliedschaft zu danken.
25.12.2015 man mag kaum glauben, aber die Bienen sind am sammeln.
Infobrief vom 14.Dezember 2015
■ Institut für Bienenkunde Celle
Jetzt die Restentmilbung vornehmen oder immer noch abwarten?
Nachdem im November für ein paar Tage frostige Temperaturen vorherrschten, hatten wir
mit unserem Infobrief vom 23.November in Aussicht gestellt, dass als Folge die Bienen das
Brüten einstellen werden und ab Mitte Dezember diese dann im brutfreien Zustand
behandelt werden könnten. Zwischenzeitlich waren dann - ungewöhnlich für den Dezember
In diesem, wie in den Vorjahren, haben wir uns wieder im Lilienhof versammelt und bei Kaffee, leckeren Kuchen und netter Musik, ein paar Stunden gemeinsam verbracht. Dank an Friedo und sein Team.
Bienenprodukte für die Gesundheit
Vortrag am 12.11.2015 in Osterholz-Scharmbeck
Bienen sind nicht nur fleißige Honig Lieferanten, sondern können mit verschiedenen Produkten den Menschen nützlich sein.
Die Produkte Honig, Pollen, Wachs, Propolis, Gelee-Royal, Bienenluft und Bienengift werden beschrieben und deren Anwendungen erklärt. Ergänzt werden die Ausführungen durch praktische Tipps und Rezepte. Technische Geräte wie der Propolis-Verdampfer werden vorgestellt.
Die meisten Produkte werden gezeigt und können ausprobiert werden. Sie können in jeder Hausapotheke Verwendung finden.
Rolf Krebber betreibt eine eigene kleine Imkerei und beschäftigt sich seit einigen Jahren mit der Apitherapie, hält Vorträge, gibt Seminare und berät Menschen mit unterschiedlichen Beschwerden. Vor zwei Jahren hat er die Apithek entwickelt und die dazugehörige Broschüre geschrieben.
Seit Juli 2013 lebt er im Emsland, Meppen- Schwefingen und bietet seine Vorträge für Gruppen wie den Landfrauen oder Seniorengruppen an, arbeitet aber auch intensiv mit Medizinern, Apothekern und Heilpraktikern zusammen.
Aber auch ein Besuch in Kindergärten und Schulklassen kann angefragt werden. Eine Besonderheit ist die Gestaltung eines Kindergeburtstages- im Sommerhalbjahr sogar mit lebenden Bienen im Garten des Geburtstagskindes. Seine Honey-Moon Abende am Gartenhaus sind sehr beliebt.
Gerne gibt Rolf Krebber weitere Informationen unter
05931/8458185 oder unter rolf-krebber@gmx.de
Oder www.krebber-imkerei.de
Zum Thema: Herbstzeit ist Pflanzzeit! Was fehlt meinen Bienen zum Glück, hat Kisten Schmidt eine Sammlung von bieneninteressanten Pflanzen mit den Anwesenden zusammengestellt und die Details besprochen.
Herzlich Dank dafür.
Imker aus dem Landkreis besuchen Kwidzyn
Der Imkerverein Teufelsmoor suchte schon seit längerer Zeit Kontakte zu Imkern im europäischem Ausland. Mit Hilfe des Landkreises Osterholz und dessen Partnerkreis Kwidzyn, im Süden von Danzig, hatte Harald Rabenstein schon vor zwei Jahren den Kontakt zu einer Imkerin aufgenommen. Ende August dieses Jahres fuhren sechs Imker aus dem Landkreis nach Marienwerder - die alte deutsche Bezeichnung der Kreisstadt- , gen Osten, um etwas über die Betriebsweise der dortigen Hobbyimker zu erfahren.
Die zwei Aufenthaltstage erwiesen sich für die Teilnehmer Harald Brummerloh, Hannelore Haar, Friedo Gerke, Christine und Klaus Koepp und Harald Rabenstein als äußerst informativ. Erstes Ziel war eine Naturkundestation, ähnlich der Biosstation in Osterholz-Scharmbeck. Angeboten werden naturkundliche Kurse für jedes Alter. Einen Schwerpunkt bildet dabei das Imkereiwesen.
Desweiteren besuchten die Gäste aus dem Landkreis Osterholz drei Imkerkollegen aus dem Landkreis Kwidzyn. Hier wurde über die unterschiedlichen Betriebsweisen gesprochen. So gibt es in Polen andere Beutenmaße und, bedingt durch die klimatischen Unterschiede, einen etwas anderen Zeitablauf bei der Arbeit mit den Bienen. Während die Bienenrasse Carnica auch in Polen verbreitet ist, findet man die in Westeuropa auch verbreitete Rasse Buckfast in Polen nicht.
Beindruckt waren die Vertreter des Imkervereins Teufelsmoor von dem Improvisationskönnen eines Hobbyimkers. So hat dieser zum Beispiel ein Bierfass zu einem Abfüllfass für Honig umfunktioniert und eine automatische Fütterungsanlage aus Gartenschläuchen für die Herbst- auffütterung entwickelt.
Im Kreis Kwidzyn gibt es keine Berufsimker sondern drei Imkervereine für Hobbyimker mit jeweils ca. 60 Imkern. In der Summe entspricht dieses etwa auch der Anzahl der Hobbyimker im Landkreis Osterholz.
Abgerundet wurde der Besuch in Kwidzyn durch touristische Besuche auf der Marienburg, in Elblag und einem Bauernhof, der Agrotourismus anbietet.
Ein besonderes Erlebnis war für Hannelore Haar der Besuch in Kwidzyn, da sie ihre frühe Jugend dort verbracht hatte. Ohne Vorbehalte halfen die polnischen Gastgeber dabei ihr Elternhaus zu finden.
Auch hierbei wurde deutlich, wie wichtig der direkte Kontakt zwischen den Menschen ist, um Vorurteile, nach so viel Leid in der Vergangenheit, abzubauen und gemeinsam den Europäischen Weg zu gehen.
Gerne würden die Imker des Imkervereins Teufelsmoor im nächsten Jahr Bienenfreunde aus dem Landkreis Kwidzyn, die sie mit so viel Gastfreudschaft empfingen, im Landkreis Osterholz begrüßen, um ihnen die hiesigen Gegebenheiten zu zeigen.
Teilnehmer: Harald Brummerloh, Harald Rabenstein, Christine Koepp, Klaus Koepp, Anja Swiatkowska, Frido Gerke, Hannelore Haar, Kasia Drelich, Ryszard Mówinski.
In der Wümmezeitung vom 05.08.2015 wurde ein "neues Konzept" der Milbenbekämpfung vorgestellt.
Diesen Artikel haben wir an das Bieneninstitut in Celle geschickt. Hier die Antwort.
Hyperthermie als Verfahren zur Varroa-Bekämpfung ist seit mehr als 30 Jahren bekannt. Erste Untersuchungen erfolgten an der Universität Tübingen in der AG von Prof. Engels. Seitdem wurde diese Verfahren in verschiedenen technischen Konstruktionen auf den Markt gebracht ohne, dass diese je einer wissenschaftlichen Untersuchung auf ihre Funktionstüchtigkeit hin geprüft wurden. Das aktuell intensiv beworbene System „Bienensauna“ ist ebenfalls überhaupt nicht überprüft. Das Unternehmen war auch nicht bereit eine wissenschaftliche Untersuchung des Systems in unserem Haus betreiben zu lassen, weil es die Kosten nicht aufbringen wollte.
Das Verfahren ist technisch theoretisch möglich, scheitert aber am „System“ Bienenvolk. Bei Hyperthermie sind zwei Verfahren zu unterscheiden: es gibt Systeme, bei denen ausschließlich die Brut behandelt wird. D.h. die Bienen müssen abgekehrt werden und die Bienen-freien Waben werden über einen Zeitraum von mehreren Stunden in einer Art Wärmeschrank behandelt. Das Problem ist, dass die offene Brut darunter leidet und Larven ihre Zellen verlassen. Brutwaben stellen eine „träge Masse“ dar, deshalb werden auch nicht alle Varroamilben ausreichend der höheren Umgebungswärme ausgesetzt. Bei einem zweiten Verfahren werden die Bienenvölker komplett (Brut + Bienen) mehrere Stunden behandelt. Das ist äußerst schwierig, da die erwachsenen Bienen versuchen die Temperatur auf ihrem Soll-Betrag zu halten. Die Wirksamkeit des Verfahrens ist weder wissenschaftlich noch empirisch belegt. Von daher kann das Verfahren zum jetzigen Zeitpunkt nicht als verlässliche Methode zur Varroa-Bekämpfung eingestuft werden. Die Hyperthermie ist als alleinige Methode kein sicherer Weg, um die Bienen vor der Varroa ausreichend zu schützen.
Die Technik ist teuer und für Imker mit mehreren Völkern überhaupt nicht zu bewerkstelligen. Es gibt verlässliche Varroa-Bekämpfungskonzepte, da bedarf es aus meiner Sicht keiner „LED beleuchteter, Unterwasser-tauglicher und Computer gestützter Eierharfen mit zusätzlicher Weckfunktion“
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Dr. Otto Boecking
Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(LAVES) Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5 - 29221 Celle, Germany
Tag der deutschen Imkerei
Darauf haben wir am „Tag der deutschen Imkerei“, der unter dem Motto „Gesunde Bienen brauchen bunte Vielfalt“ steht, besonders hingewiesen. Denn jeder kann durch eine bienenfreundliche Gestaltung des Gartens, der Terrasse oder des Balkons dazu etwas beitragen. Auf der Museumsanlage Osterholz-Scharmbeck haben wir an diesem Tag über die Imkerei informiert, dazu wurde ein Schaukasten und diverse Imkerutensilien aufgestellt und gezeigt.
Die Bienenkörbe auf der Museumsanlage Osterholz-Scharmbeck hatten mal eine Pflege dringend nötig. Unsere Imker haben diese duftende Arbeit perfekt erledigt.
Im Rahmen des Backtages auf dem Lilienhof in Worphausen, haben wir den Besuchern auch die Imkerei nahe gebracht. Und leckeren Honig verkostet.
Mitgliederversammlung vom 11. November 2010:
Harald Brummerloh hält einen Vortrag über Borreliose, der für den Februar geplant war.
Zecken sind eine Gefahr für alle, die sich in der Natur aufhalten. Durch einen Zeckenbiss kann man sich mit zwei Krankheiten infizieren:
1. FSME (Hirnhautentzündung), eine Viruserkrankung, die hauptsächlich in Süddeutschland, Österreich, ehemals Jugoslawien, den Baltischen Ländern und Ostschweden vorkommt. Dagegen gibt es eine Impfung.
2. Borreliose, eine Krankheit, die durch Bakterien (Borrelien) hervorgerufen wird und in ganz Deutschland und vielen anderen Ländern vorkommt. Man kann die Borreliose als Volkskrankheit bezeichnen, weil sie sehr häufig und mit den unterschiedlichsten Symptomen auftritt. Es gibt 3 Arten von Borrelien, die entweder die Gelenke, Organe oder Nerven befallen.
1985 wurde in Amerika erstmals der Erreger der Borreliose entdeckt, vorher war die Krankheit nicht nachweisbar.
Bildet sich nach einem Zeckenbiss eine Hautrötung, ist es eindeutig, dass mit Borreliose infiziert wurde. Da hilft am besten eine Antibiotikatherapie. Hat man nach einem Zeckenbiss keine Hautrötung, aber Symptome, z.B. Gelenkschmerzen, so kann man nach 6 Wochen eine Blutuntersuchung machen lassen. Erst ab diesem Zeitpunkt sind Antikörper nachweisbar. Beim sogenannten LTT-Test kann man mit Borrelien-Antigenen neue und verschleppte Borreliosen nachweisen. (machen nur wenige Labore, keine Kassenleistung)
Wer keine Antibiotika verträgt oder nicht nehmen möchte, hat die Möglichkeit, alternative Behandlungsmethoden zu wählen, z.B. Auszüge aus der Karde in Tropfenform. Es gibt viel Literatur und Informationen im Internet zu diesem Thema.
Zecken sind Spinnentiere und haben wie die Milben 8 Beine. Sie sind Parasiten, denn sie brauchen das Blut anderer Tiere oder Menschen zur Fortpflanzung.
Weltweit gibt es 800 Zeckenarten. Bei uns sind am häufigsten die Schildzecken und die Lederzecken. Zecken lieben feuchtes Laub, mögen keine Trockenheit und können lange ohne Nahrung auskommen.
Das Leben der Zecke:
Die Männchen sind kleiner als die Weibchen, sie benötigen weniger Blut zur Fortpflanzung. Hat sich ein Weibchen vollgesogen, legt es bis zu 3000 Eiern, wobei sie jedes Ei zum Schutz mit einer Wachsschicht umgibt. Hat sie alle Eier gelegt, stirbt sie. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die hell und sehr klein sind und 6 Beine haben. Sie benötigen eine Blutmahlzeit, z.B. von Mäusen, um sich häuten zu können. Danach wird eine Larve zur Nymphe, die nur wenig größer ist, aber 8 Beine hat. Diese braucht wiederum eine Blutmahlzeit, um sich häuten zu können. Nun wird daraus die erwachsene Zecke (Männchen oder Weibchen)) mit 8 Beinen und deutlich größer, die eine Blutmahlzeit zur Fortpflanzung braucht.
Zecken haben keine Augen, können also nicht sehen. Sie benutzen ihre Vorderbeine als Fühler und riechen so ihre Opfer. Das können Mäuse, Igel, Vögel, Eidechsen, Rehe, Hunde und andere Tiere sowie der Mensch sein. Auch Tiere können an Borreliose erkranken, einige sind aber lediglich Überträger.
Die Borrelien sitzen im Darm einer infizierten Zecke (auch Larve und Nymphe können bereits infiziert sein). Die Zecken saugen über einen längeren Zeitraum bis zu mehreren Tagen an ihrem Opfer, wobei sie erst gegen Ende des Saugvorganges ihren Mageninhalt mit den Borrelien ausspucken und so den Wirt infizieren. Daher ist es wichtig, eine Zecke so schnell wie möglich zu entfernen. (unbedingt vernichten) Am besten eignet sich eine Zeckenzange.
Feinde der Zecken sind Ameisen, Vögel und eine Miniwespe, die in Hohenheim inzwischen extra gezüchtet wird.
Man sollte aus Angst vor der Borreliose aber nicht die Natur meiden. Man kann mit Einreibemitteln kurzfristig die Zecken abwehren. Wichtig ist, abends nach Zecken am Körper Ausschau zu halten und sie schnell zu entfernen, wenn sich eine festgesetzt hat.
gez. Sylvia Brummerloh
Udo Kellner erzählt über seine Imkerei in Eldingen und dass er verschiedene Trachten anwandert, wie z.B. den Raps auf Fehmarn oder die Heide.
Beim Abfüllen ist Folgendes zu beachten:
Was ist Honig?
Blütenhonig besteht ausschließlich oder überwiegend aus Nektarien.
Honigtauhonig besteht ausschließlich oder überwiegend aus Honigtau oder Siebröhrensaft. Sortenbezeichnungen von Blütenhonigen sind: Raps, Frühtracht, Löwenzahn, Akazie, Linde, Sonnenblume, Kornblume, Phazelia,, Blütenhonig, Heidehonig, Sommertracht. Sortenbezeichnungen von Honigtauhonigen sind: Tannenhonig, Fichtenhonig, Waldhonig.
Auch 2 Bezeichnungen sind zulässig, z.B. Blütenhonig mit Linde oder Frühtracht mit Löwenzahn.
Die Inhaltsstoffe des Honigs sind: Verschiedene Zucker, Wassergehalt 14% - 18%, bei Heide bis 21%, Enzyme, Fermente, Diastase, Invertase, Vitamine, Mineralien, Säuren, Aminosäuren, Hormone, Inhibine, Flavonoide und Aromastoffe.
Der HMF-Gehalt sollte nicht über 15my/kg liegen. Auch bei sachgerechter Lagerung und optimaler Temperatur steigt der HMF-Gehalt um 3 ppm bei Honigtauhonig und um 5 ppm bei Blütenhonig. Darum sollte Honig nicht jahrelang aufbewahrt werden.
Wichtige Dinge bei der Bearbeitung des Honigs:
Honigerzeugung und -gewinnung:
Tracht – Reife – Entnahme – entdeckeln – schleudern – sieben – abschäumen – rühren – abfüllen – deklarieren – verkaufen.
Zum Abschluss gab es eine Blindverkostung von 12 Honigsorten. Man sollte durch Geruch und Geschmack herausfinden, um welche Honigsorte es sich handelt und diese in eine Liste eintragen. Wie wir alle festgestellt haben, war das gar nicht so einfach, hat aber viel Spaß gebracht.
gez. Sylvia Brummerloh
Versammlung vom 11. März 10
Harald Brummerloh begrüßt die Teilnehmer und gibt das Wort an Prof. Dustmann, den ehemaligen Leiter des Bieneninstituts Celle, der über Apitherapie referiert.
Apitherapie ist eine Jahrhunderte alte Erfahrungsmedizin, die weltweit häufiger genutzt wird als in Deutschland, im Süden mehr als im Norden. Eine Adressenliste mit entsprechenden Ärzten und Heilpraktikern kann man sich schicken lassen:
Deutscher Apitherapie Bund e.V.
Weidenbachring 14
82362 Weilheim-Marnbach
oder unter: www.apitherapie.de
Folgende Bienenprodukte werden genutzt: Honig, Pollen, Propolis, Gelee Royal, Bienengift, Wachs, Drohnenlarven und Bienenstockluft.
Honig
Honig ist ein Nahrungsmittel, ein Energiespender (z.B. beim Sport, ein allgemeines Kräftigungsmittel (Stärkung des Immunsystems. Er wirkt entzündungshemmend, z.B. bei Magengeschwüren. Auf den Darm und die Leber übt er eine Schutzfunktion aus. Auch Diabetiker dürfen Honig essen, sollten dabei Akazienhonig oder Blütenhonig bevorzugen, keinen Waldhonig. In frischem Honig sind Bifidobakterien, die freie Radikale wegfangen. Buchweizenhonig hat den höchsten Antioxidantienwert (16,95)), Akazienhonig den niedrigsten (3). Bei der Krebstherapie lassen sich die Nebenwirkungen durch Gabe von Honiglösungen stark reduzieren.
Manukahonig ist als Medikament zertifiziert. Er lässt Wunden schneller und besser heilen und wird z.B. in der Kinderklinik in Bonn verstärkt eingesetzt.
Honig im Kräutertee wirkt als »Transportmittel« für die Inhaltsstoffe im Tee.
Pollen
Inhaltsstoffe des Pollens sind: Proteine, Zucker, Aminosäuren, Fette, Mineralstoffe, Vitamine, Enzyme, Sterole, Flavonoide, Bakteriostatika u.a.
Frischer und eingefrorener Pollen wirkt besser als getrockneter. Mehr als 20 g am Tag sollte man nicht zu sich nehmen. Am besten verträglich ist er, wenn man ihn mit Flüssigkeit verrührt. Er hat eine günstige Wirkung auf den PSA-Wert der Prostata, außerdem auf Magen, Darm, Augen, bei Anämie und Heuschnupfen, sowie zur allgemeinen Kräftigung und zur Stärkung des Nervensystems. Noch besser als reiner Pollen soll Bienenbrot wirken. Der Gehalt an Antioxidantien ist wesentlich höher als im Gemüse, zz.B. hat Brokkoli den Gehalt 9, Esskastanienpollen dagegen 536.
Gelee Royal
Gelee Royal ist das wertvollste natürliche Nahrungsergänzungsmittel und hilft immer dann, wenn der Körper durch Krankheit und Stress geschwächt ist. Er fördert die Bildung von neuen gesunden Zellen, reguliert den Blutdruck, stimuliert innersekretische Drüsen (Bauchspeicheldrüse, Nebenniere, Hypophyse), lindert die Symptome beim Klimakterium der Frau und wirkt vorbeugend bei Osteoporose. Es wird auch in der Kosmetikindustrie genutzt.
Propolis
Die Bienen sammeln Harz von den Knospen verschiedener Bäume, vermengen ihn mit Wachs, Pollen und einem Speichelsekret = Propolis. Die Bienen schützen damit ihre Behausung gegen Zugluft, Feuchtigkeit, Bakterien, Pilze und Viren. Es ist das wertvollste Produkt der Bienen. Propolis ist ein anerkanntes Medikament und findet seinen Einsatz als Antibiotikum, das keinerlei Resistenzen aufweist. Es findet Anwendung bei Akne, Ekzemen, Schuppenflechte, Gürtelrose und Furunkeln. Es wirkt Entzündungen im Hals-Nasenbereich, den Zähnen, der Bindehaut, der Gelenke, im Magen-Darm-Bereich, der Harnwege und der Lunge entgegen. Es lindert Schmerzen und Bestrahlungsschäden und kann als lokales Betäubungsmittel eingesetzt werden. Prophylaktisch kann man es gegen die virusbedingte Grippe einnehmen sowie zur Steigerung der Immunabwehr.
Man sollte unbedingt mit Gaben von 2-3 Tropfen beginnen, da allergische Reaktionen auf Propolis möglich sind. Die Tropfen sollte man auf Brot, Honig oder Zuckerwürfel geben.
Bienengift
Vor jeder Bienenstichbehandlung muss geprüft werden, ob eine Allergie vorliegt!
Apipunktur: Der Stachelapparat der Biene wird als Akupunkturnadel benutzt.
Bienengift wird eingesetzt bei Athritis (Gelenkentzündung, Gürtelrose sowie MS.
Bienengift gibt es in Salbenform, als Tabletten, die man unter der Zunge zergehen lässt oder homöopathisch als Apis (Globuli oder Tinktur).
Bienenstockluft
Es gibt die Inhalation mit Bienenstockluft, die bei Atembeschwerden, z.B. Asthma angewendet wird.
Auf die Anwendung von Wachs und Drohnenwaben geht Prof. Dustmann nicht ein. (Die Broschüre gibt Auskunft.)
Frau Dr. Brückner von der Universität Bremen hält einen Vortrag zum Thema: Wie Bienenschwärme ihre neue Wohnung finden.
Als Einführung zeigt sie ein Bild der Worpsweder Malerin Ina Landt Demokratie-Biene über dem Teufelsmoor und erzählt von dem Buch Honeybee Democrocy von Thomas Seeley, das im November auf Englisch erschienen ist. Es enthält die Beschreibung vieler Versuche zu dem Thema, wie ein Bienenschwarm seine neue Wohnung findet. Seeley hat vor Veröffentlichung seines Buches das Werk Ina Land´s gesehen, der Titel könnte also dadurch inspiriert worden sein!
Seeley hat auf einer Insel ganz viele Experimente gemacht. Er hat dazu viele verschiedene Nisthöhlen in unterschiedlicher Entfernung aufgestellt. Die Bienen fliegen bis zu 5 km weit.
Wenn ein Schwarm im Baum hängt, so vernetzen sich die Bienen durch Aneinanderhängen ihrer Beine. Da die Biene ja 6 Beine hat, kann sie sich mit 6 anderen Bienen vernetzen, wobei der Kopf nach oben zeigt.
Sollte es regnen, kann der Regen an der äußeren Bienenschicht ablaufen, alle Tiere im Inneren bleiben trocken. Der Schwarm kann verschieden Zustände annehmen: Bei Kälte rücken die Bienen ganz eng zusammen, bei Wärme hängen sie locker aneinander mit Luftgängen dazwischen. Ein Schwarm ist ein Superorganismus.
Während der Schwarm am Ast hängt, suchen Kundschafter-Bienen eine neue Nisthöhle. Haben z.B. zwei Bienen eine neue Höhle entdeckt, so machen beide außen auf dem Schwarm einen Schwänzeltanz, um für die neue Höhle zu werben. Nun fliegen weitere Bienen los, um ebenfalls die eine oder andere Höhle zu begutachten. Dabei sind folgende Kriterien wichtig; Die Höhle sollte ungefähr 5 m hoch liegen, ein Volumen von mindestens 15 l und ein kleines Flugloch haben, nach Süden ausgerichtet und innen nicht feucht sein. Der Tanz wird intensiver, je optimaler die Höhle ist. Ca. 100 Bienen müssen die Höhle begutachten und dafür tanzen. Je mehr verschiedene Wohnungen gefunden wurden, umso länger braucht der Schwarm für seine Entscheidung. Das kann schon mal 3 Tage dauern. Es ist eine demokratische Abstimmung der Schwarmbienen.
Wenn der Schwarm vom Ast abfliegen will, muss das gemeinsam geschehen. Alle Bienen müssen sich aktiv per Muskelarbeit aufheizen, um die richtige Temperatur zu haben. Dann fliegen sie gemeinsam zu ihrer neuen Höhle. Dort beginnen sie mit dem Wabenbau von oben nach unten, wobei sie sich wieder mit ihren Beinen aneinanderhängend vernetzen. Dann können sie auf Futtersuche gehen, um Vorräte für den Winter zu sammeln.
Ein Vorschwarm kann bis zu 40 000 Bienen enthalten. Meist sammelt sich der Schwarm in der Nähe des alten Stocks.
Wenn der Imker den Schwarm einfängt, wird der neue Kasten meistens akzeptiert, es sei denn, er ist zu klein. Dann ziehen die Bienen wieder aus.